Der Grund ist irre

Preis-Schock ab Montag: Wiener, Käse und Co. plötzlich doppelt so teuer

Wie oft haben Sie in den letzten Monaten Preise verglichen, sich über immer teurere Lebensmittel geärgert? Und jetzt halten Sie sich fest: Ab Montag wird es doppelt so teuer.

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Zwei Preisschilder hängen im Kühlregal vor einer Packung mit Wiener Würstchen. Penny sorgt ab Montag für einen Preis-Schock der eigenen Art. Für neun Produkte kassiert das Unternehmen die „wahren Preise“.
Zwei Preisschilder hängen im Kühlregal vor einer Packung mit Wiener Würstchen. Penny sorgt ab Montag für einen Preis-Schock der eigenen Art. Für neun Produkte kassiert das Unternehmen die „wahren Preise“.Oliver Berg/dpa

Wann waren Sie das letzte Mal geschockt, als Sie beim Bezahlen im Supermarkt für eine kleine Tragetasche voller Lebensmittel einen hohen zweistelligen Betrag blechen mussten? Wie oft haben Sie in den letzten Monaten Preise verglichen, sich über immer teurer werdendes Obst, Gemüse, Fleisch und Käse geärgert? Und jetzt halten Sie sich fest: Ab Montag wird es doppelt so teuer – zumindest teilweise. DAS ist der irre Grund.

Es ist ein gewaltiger Preisaufschlag: Wiener Würstchen kosten plötzlich 6,01 Euro statt 3,19 Euro. Der Preis für Mozzarella erhöht sich von 89 Cent auf 1,55 Euro und für Fruchtjoghurt muss 1,56 Euro statt 1,19 Euro bezahlt werden.

So setzt sich „wahrer Preis“ zusammen

Insgesamt neun Produkte sind betroffen von den horrenden Preissteigerungen. Und das aus einem guten Grund: Discounter Penny will ab Montag eine Woche lang auf den „wahren Preis“ aufmerksam machen. Was es damit auf sich hat? Es geht um den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden eigentlich berechnet werden müsste.

Und der ist eben weit mehr als das, was die Lebensmittel bisweilen kosten. Beispiel gefällig? Die 300-Gramm-Packung Maasdamer Käse etwa verteuert sich dadurch um 94 Prozent von 2,49 auf 4,84 Euro. Da kommen zum „normalen“ Preis noch versteckte Kosten in Höhe von 2,35 Euro hinzu.

Die setzen sich wie folgt zusammen: 85 Cent für klimaschädliche Emissionen der Landwirtschaft wie Methan oder CO₂, 76 Cent für die Bodenbelastungen durch die intensive Landwirtschaft zur Futterproduktion, 63 Cent für die Auswirkungen des Pestizideinsatzes und anderer Faktoren auf die Gesundheit der Landwirte und etwas mehr als 10 Cent für die Belastung des Grundwassers etwa durch Düngemittel.

Preis-Schock bei Penny: Der Preis für Joghurt steigt von 1,19 Euro auf 1,56 Euro.
Preis-Schock bei Penny: Der Preis für Joghurt steigt von 1,19 Euro auf 1,56 Euro.Oliver Berg/dpa

Preis-Schock bei Fleisch und Milcherzeugnissen besonders groß

Doch ist der Preisaufschlag durch Einbeziehung der versteckten Umweltkosten nicht überall gleich. Fleisch und Milchprodukte werden spürbar teurer. Deutlich geringer als bei Wiener Würstchen oder Joghurt fällt die Steigerung mit nur fünf Prozent bei einem veganen Schnitzel aus. Generell sei der notwendige Aufschlag bei rein pflanzlichen Produkten wegen der geringeren Umweltbelastung am niedrigsten.

Berechnet wurden die „wahren Preise“, bei denen neben den üblichen Herstellungskosten auch die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit einbezogen wurden, von Wissenschaftlern der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald.

Preis-Schock! Aber Kunden haben die Wahl

Eine Aktion, die wie ein Nadelstich in Zeiten der Wahnsinns-Inflation wirkt. Doch Penny sieht sich auf dem richtigen Weg. „Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden. Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln“, erklärt Penny-Manager Stefan Görgens.

Immerhin: Die Mehreinnahmen will die zur Rewe-Gruppe gehörende Kette nicht behalten, sondern für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden.

Und: Kunden haben weiterhin die Wahl. Wer den „wahren Preis“ nicht zahlen will, findet auch weiterhin die „normal-teuren“ Konkurrenz-Produkte.