Kommende Woche

Verdi ruft zu bundesweitem Streik bei den Öffis auf - auch in Berlin

In Berlin soll vom 29. Februar bis 1. März gestreikt werden. Die Arbeitskämpfe sind regional unterschiedlich geplant, der 1. März ist der Hauptstreiktag.

Author - Isabel Zimmermann
Teilen
Außer in Bayern streiken die Beschäftigten im ÖPNV in der kommenden Woche bundesweit.
Außer in Bayern streiken die Beschäftigten im ÖPNV in der kommenden Woche bundesweit.Annette Riedl/dpa

Der öffentliche Nahverkehr soll in der kommenden Woche erneut bundesweit bestreikt werden. Das kündigte die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag an. Nach Angaben von Verdi sind die Arbeitskämpfe regional an unterschiedlichen Tagen geplant. Verdi hat die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe zu einem ganztägigen Warnstreik am 29. Februar sowie am 1. März bis 14 Uhr aufgerufen. Hauptstreiktag soll Freitag, der 1. März sein.

Bayern ist als einziges Bundesland ausgenommen. Parallel zu den Warnstreiks organisiert Fridays for Future für den 1. März in einer gemeinsamen Aktion zahlreiche Demonstrationen gegen die Klimakrise.

Verdi will Arbeitgeber weiter unter Druck setzen

In den vergangenen Wochen gab es bereits mehrere Warnstreiks im ÖPNV in einzelnen Bundesländern. Anfang Februar bestreikte Verdi den öffentlichen Personennahverkehr in einer bundesweit koordinierten Aktion in nahezu allen Bundesändern. Damals waren nach Gewerkschaftsangaben mehr als 80 Städte und rund 40 Landkreise betroffen.

In Verdis Mitteilung schrieb die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle: „Das Signal, das die Beschäftigten mit ihrem Streik am 2. Februar ausgesendet haben, ist anscheinend nicht ausreichend verstanden worden, denn die Tarifverhandlungen in den einzelnen Bundesländern sind nach wie vor ohne Ergebnis geblieben.“ Um endlich Bewegung in die Verhandlungen zu bringen, müsse Verdi jetzt erneut Druck auf die Arbeitgeber ausüben. Deshalb rufe Verdi zu Streiks auf.

Für Berlin waren die Verhandlungen laut BVG schon gut vorangekommen

Mit Unverständnis reagiert man bei der BVG auf die neue Ankündigung. „Es ist uns völlig unverständlich, wie Verdi Berlin die offenen Gespräche mit der BVG und damit gute und schnelle Ergebnisse für die Mitarbeitenden zugunsten der bundesweiten Dramaturgie gefährdet. Die Bundesebene von Verdi versucht, alle Verkehrsunternehmen im Land über einen Kamm zu scheren, unabhängig von Ausgangssituation und Rahmenbedingungen – und das auf dem Rücken der Berliner Fahrgäste.“

Die bisher konstruktiven und ergebnisorientierten Verhandlungen werden dafür nun „schlechtgeredet“. In vielen Punkten sind sich beide Parteien schon in der zweiten Verhandlungsrunde nahegekommen. „Da wo es noch Unterschiede gibt, sagen wir: Die lösen wir nur am Verhandlungstisch. Wie weit der unnötige und völlig überzogene Streikaufruf die geplanten weiteren Gespräche belastet, müssen wir jetzt für uns bewerten.“

Klimaaktivistin Luisa Neubauer engagierte sich bereits beim Warnstreik am 2. Februar in Berlin.
Klimaaktivistin Luisa Neubauer engagierte sich bereits beim Warnstreik am 2. Februar in Berlin.Manngold/IMAGO

Verdi will Berufe im öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen

In den meisten Verhandlungen geht es vor allem um die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Verdi fordert etwa kürzere Arbeitszeiten bei gleichem Gehalt, längere Ruhezeiten zwischen den Schichten, mehr Urlaubstage und mehr Urlaubsgeld.

Damit will Verdi die Beschäftigten entlasten und die Berufe im Nahverkehr attraktiver machen. Sämtliche Verkehrsunternehmen leiden unter Personalmangel. Insbesondere Busfahrer sind schwer zu finden. Der Busfahrplan der Berliner Verkehrsbetriebe ist deswegen seit Monaten eingeschränkt. ■