„Strand geschlossen“

Mallorca: Touristen-Hasser vergraulen Urlauber mit Fake-Schildern

Touristen auf Malle wundern sich über Schilder in Strandnähe, die vor Gefahren warnen, die es gar nicht gibt. Wer steckt dahinter – und was soll das alles?

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Mit Fake-Schildern dieser Art sollen Touristen von den beliebten Stränden auf Mallorca vertrieben werden.
Mit Fake-Schildern dieser Art sollen Touristen von den beliebten Stränden auf Mallorca vertrieben werden.@Caterva_mnc/Twitter.com

Auf Mallorca, der beliebtesten Urlaubsinsel der Deutschen, sorgt eine Aktivistengruppe für leere Strände! Mit gefälschten Hinweisschildern versucht sie, lästige Touristen von der Küste fernzuhalten, berichtet die britische Boulevardzeitung Daily Mail. Die Fake-Schilder warnen vor herabfallenden Steinen oder gefährlichen Quallen. Andere Schilder signalisieren, der Strand sei geschlossen oder befinde sich drei Stunden Fußmarsch entfernt – obwohl der tatsächliche Fußweg nur 100 Meter lang ist.

Ein weiteres Schild warnt vor Verunreinigung des Wassers durch Abwasser. Bei diesen Schildern vergeht einem die Lust auf Sonne, Strand und Wasser. Allerdings enthalten die gefälschten Tafeln eine geheime Botschaft, die nur Menschen verstehen, die Katalanisch sprechen. Dann erschließt sich, dass es keine echten Warnungen sind. So steht auf dem Schild, das vor Gefahren im Wasser warnt: „Offener Strand. Weder für Quallen noch für Ausländer.“ Wo vor Steinschlägen gewarnt wird, steht auf Katalanisch ergänzt, die Gefahr bestehe nicht wegen eines „Steinrutsches“, sondern wegen „Überfüllung“.

Antikapitalistische Aktivistengruppe Caterva kämpft gegen den Massentourismus auf Mallorca

Zu der Aktion gegen den Massentourismus auf der Insel bekannte sich die antikapitalistische Aktivistengruppe Caterva. Zuvor kritisierte diese den spanischen Tennisstar Rafael Nadal, weil er auf der Baleareninsel ein Restaurant- und Tourismusunternehmen besitzt. „In diesen Tagen haben wir eine Denunziationsaktion gegen den #massificació-Tourismus in den Buchten von #Manacor durchgeführt“, schrieb die Gruppe in einem Beitrag auf dem Nachrichtendienst X, früher bekannt als Twitter. „Mit etwas Humor haben wir ein paar Poster aufgehängt, die Sie auf den Fotos sehen können.“

Die Gruppe fügte hinzu: „Die Usurpation der Buchten ist nur ein weiterer Ausdruck dafür, wie der Kapitalismus eine Wirtschaftstätigkeit wie den Tourismus auf die Spitze treibt, um das Territorium kostenlos auszutrocknen und den Arbeitern den maximalen Mehrwert zu entlocken.“ In einer Erklärung auf X nennt die Gruppe „die Hoteliers oder die Rafael Nadals“ ebenso mitschuldig wie die Regierung der Balearischen Inseln.

Die gefälschten Schilder sind das neuste Mittel im Kampf gegen den Massentourismus auf der Insel. Im Internet kursieren mehrere Clips, die Urlauber zeigen, wie sie die Liegestühle in den Hotels zerstören oder wie Hotelgäste sich bis zu zwei Stunden vor Öffnung des Strandes oder des Swimmingpools anstellen, um die besten Plätze zu bekommen. Wie die Daily Mail berichtet, hat ein Zeuge gesehen, wie der absolute „Wahnsinn“ ausbricht, sobald sich das Tor am Morgen öffnet. Schlägereien können nur knapp verhindert werden. Eltern schoben ihre Kinder vor, damit diese hineinsprinten und eine Sonnenliege ergattern, weil sie fitter und schneller sind. Solche Szenen spielten sich in der Nähe von Malaga, auf Teneriffa, in Benidorm und an der Costa del Sol ab, insbesondere an beliebten Urlaubsorten der Briten.

Massentourismus: Hotels wollen Maßnahmen durchsetzen

Einige Hotels, die besonders stark von dem Chaos betroffen sind, haben bereits Maßnahmen ergriffen, um das morgendliche Rennen um die besten Plätze und Sonnenschirme einzudämmen. So hat das Hotel Estival Torrequebrada am Strand von Benalmádena ein Parkscheinsystem eingeführt, bei dem Handtücher, die sich unbeaufsichtigt auf den Liegen befinden, nach 45 Minuten entfernt werden, wenn sie nicht benutzt werden. Ein Vertreter des Hotels Puerto De Santiago auf Teneriffa sagte laut Daily Mail: „Wir suchen nach Lösungen für dieses Problem (...), obwohl all dies nicht nötig wäre, wenn die Leute unsere Hinweise beherzigen würden.“

Laut Daily Mail sagte ein spanischer Wirtschaftswissenschaftler, dass die Kosten für Sonnenschirme an spanischen Stränden erhöht und eine Essenspflicht in den Restaurants der Ferienanlagen eingeführt werden sollten. So könne der Massentourismus auf Mallorca und in anderen beliebten spanischen Urlaubsorten bekämpft werden.