Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro wird festgenommen – und er räumt ein, seine Fußfessel im Hausarrest angeschmort zu haben. Ein bemerkenswertes Video zeigt Spuren des Manipulationsversuchs. Wollte er fliehen?
Das vom Obersten Gerichtshof veröffentlichte Video zeigt ein rund zehn Zentimeter großes Kunststoffgehäuse, das um Bolsonaros Knöchel deutlich angeschmort ist. Das Kernmodul der Fessel blieb laut der Beamtin „offenbar intakt“. Bolsonaro gab an, er habe „aus Neugierde“ den Lötkolben angesetzt. Auf Anweisung des Obersten Gerichtshofs wurde der 70-Jährige am Samstag vom Hausarrest ins Gefängnis verlegt.
Bolsonaro wurde zu 27 Jahren Haft verurteilt
Seit August stand Bolsonaro wegen Verstößen gegen gerichtliche Auflagen unter Hausarrest. Wegen des Verdachts auf ein „konkretes Fluchtrisiko“ und eine „Bedrohung der öffentlichen Ordnung“ sitzt er jetzt in Haft. Nicht betroffen war dabei das Urteil über mehr als 27 Jahre Haft wegen eines versuchten Putsches, das noch nicht rechtskräftig ist.
Better get updates, Mr Secretary. Here's a picture of the ankle monitor taken from the video of the federal agent who went to Bolsonaro's house check the alarm. He admitted on it he used a welding iron "for curiosity", "since the end of the afternoon". It was almost 1 AM! pic.twitter.com/viIJgok1lV
— Umberto de Bologna (@umberto_sabe) November 22, 2025
Die Festnahme begründeten Ermittler mit neuen Erkenntnissen: Kurz nach Mitternacht habe die Fußfessel Alarm ausgelöst, was auf Manipulation hindeutete. Zusätzlich hatte Bolsonaros Sohn, Senator Flávio Bolsonaro, zu einer nächtlichen Mahnwache vor dem Haus des Ex-Präsidenten aufgerufen.
Wollte Bolsonaro in die US-Botschaft fliehen?
Bundesrichter Alexandre de Moraes sah darin das Risiko, dass die zu erwartende Menschenmenge vor dem Haus eine Kontrolle des Hausarrests erschweren könnte. Bolsonaro hätte im Schutz des Chaos womöglich in die nahegelegene Botschaft eines ihm wohlgesonnenen Landes fliehen können – etwa der USA. Moraes ordnete daher eine Präventivhaft an.


