Bildungsmonitor 2023

Bildungsniveau in Berlin und Brandenburg besonders mies!

Das Bildungsniveau in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Besonders übel sieht es in Berlin und Brandenburg aus.

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Eine Studie hat ergeben, dass das Bildungsniveau in Berlin und Brandenburg besonders mies ist.
Eine Studie hat ergeben, dass das Bildungsniveau in Berlin und Brandenburg besonders mies ist.Thomas Koehler/imago stock&people

Wie gut werden unsere Kinder ausgebildet? Natürlich würden sich hier wohl alle Eltern eine positive Antwort wünschen. Doch eine Langzeitstudie in Deutschland führte jetzt zu einem deprimierenden Ergebnis: Das Bildungsniveau ist im ganzen Land drastisch gesunken.

Schulqualität hat nachgelassen

Das Ergebnis der Langzeitanalyse im Rahmen des Bildungsmonitors der Initiative „Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) ist frustrierend: Das Bildungsniveau in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verschlechtert. Vor allem in den Bereichen Schulqualität, Integration und Bildungsarmut gibt es negative Entwicklungen.

Im Langzeitvergleich ist das Bildungsniveau bis 2013 in vielen Feldern zunächst angestiegen, doch dann kontinuierlich zurückgegangen. Zur Erklärung: Der Monitor, der zum 20. Mal erschienen ist, vergleicht die Bildung anhand verschiedener Indikatoren wie Lernerfolg, Bildungsinfrastruktur oder Betreuungsrelation. Die Indikatoren reichen „von der Zahl der Schulabbrecher pro Bundesland bis zur Zahl der frisch gekürten Doktoren, die von einer Universität kommen“, heißt es auf der Seite des Bildungsmonitors. Auch die Verfügbarkeit von Ganztagsschulen und Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten sowie die Betreuungsrelationen an Schulen würden eine Rolle spielen.

Soziale Herkunft beeinflusst den Bildungserfolg

Doch woran liegt der drastische Rückgang? Laut der Studie habe sich die Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft vertieft. Studienautor Axel Plünnecke betont, dass Kitas und Schulen „noch keine gute Antwort darauf gefunden haben, dass die Schülerschaft in den vergangenen Jahren deutlich heterogener wurde“. So seien die Ergebnisse von Kindern aus bildungsfernen Haushalten oder mit Migrationshintergrund besonders stark gesunken.

„Leichte Verbesserungen bei der Ganztagsinfrastruktur und den Betreuungsrelationen konnten diese Verschlechterungen der Bildungsergebnisse nicht umkehren“, beteuert Plünnecke. Er fordert: „Es fehlt an Qualität beim Ganztag und an gezielter Förderung. Internationale Vergleiche zeigen, dass es anderen Ländern besser als Deutschland gelingt, den Bildungserfolg von der familiären Herkunft zu entkoppeln.“

Die Forscher fordern unter anderem einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr Schulautonomie, jährliche Vergleichsarbeiten in allen Klassenstufen, gezielte Förderung und bessere Verwaltungsstrukturen. Auch werden mehr hochwertige Ganztagsangebote gebraucht. Das Angebot an Lehrkräften müsse durch zielorientierte Zulagen gesichert werden. Es sollten die Chancen der Digitalisierung besser genutzt sowie demokratische Kompetenzen und Weltoffenheit vermittelt werden.

In Sachsen und Bayern ist die Bildung am besten.
In Sachsen und Bayern ist die Bildung am besten.Thomas Trutschel/imago stock&people

Sachsen und Bayern liegen vorne, Berlin und Brandenburg hinten

Die Studie hat auch die Unterschiede in den 16 Bundesländern untersucht: Im aktuellen Ländervergleich schneiden erneut Sachsen, Bayern und Thüringen am besten ab. Allerdings ist auch in Sachsen und Thüringen das Niveau in den letzten zehn Jahren gesunken, in Bayern nur minimal gestiegen. Baden-Württemberg, aktuell auf Platz 5 im Ländervergleich, hat gegenüber 2013 am deutlichsten verloren.

Besonders schlecht sieht es bei den drei Schlusslichtern Brandenburg, Berlin und Bremen aus. Auch Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt sind abgerutscht.

Hier kommt das gesamte Bundesland-Ranking in der Übersicht
  • Platz 1: Sachsen mit 63,4 Punkten
  • Platz 2: Bayern mit 57,9 Punkten
  • Platz 3: Thüringen mit 55,3 Punkten
  • Platz 4: Hamburg mit 54,1 Punkten
  • Platz 5: Baden-Württemberg mit 49 Punkten
  • Platz 6: Saarland mit 48,6 Punkten
  • Platz 7: Niedersachsen mit 44,8 Punkten
  • Platz 8: Hessen mit 44,5 Punkten
  • Platz 9: Schleswig-Holstein mit 43,9 Punkten
  • Platz 10: Rheinland-Pfalz mit 43,6 Punkten
  • Platz 11: Mecklenburg-Vorpommern mit 41,7 Punkten
  • Platz 11: Sachsen-Anhalt mit 41,7 Punkten
  • Platz 13: Nordrhein-Westfalen mit 40,5 Punkten
  • Platz 14: Brandenburg mit 39,4 Punkten
  • Platz 15: Berlin mit 39,2 Punkten
  • Platz 16: Bremen mit 36,4 Punkten