Der grausame Tod der neunjährigen Valeriia H. im mittelsächsischen Döbeln hat vergangenes Jahr überregional für Entsetzen gesorgt. Nun kommt der Ex-Freund von Valeriias Mutter wegen Mordes vor Gericht. Weil die sich von ihm getrennt hatte, soll er das Mädchen in sein Auto gelockt und in einen nahe gelegenen Wald gebracht haben.
Am Morgen des 3. Juni vergangenen Jahres hatte sich die neunjährige Valeriia in Döbeln auf den Weg zur Schule gemacht. Doch dort kam sie nie an. Tagelang wurde nach ihr gesucht, da war sie längst tot. Am Freitag (17. Januar) beginnt nun der Mordprozess gegen den Ex-Freund der Mutter.
Er soll das Mädchen in sein Auto gelockt und in einen nahe gelegenen Wald gebracht haben. Dort habe er mit Gewalt den Kopf des Mädchens in ein Schlammloch gepresst, bis es durch Einatmen von Schlamm erstickte, informierte das Landgericht Chemnitz zum Vorwurf der Anklage.

Valeriia kannte den mutmaßlichen Täter
Das aus der Ukraine stammende Mädchen war mit seiner Mutter vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet. Der Angeklagte ist den Angaben nach moldawischer Staatsangehöriger. Weil ihn das Mädchen kannte, sei es unbekümmert in dessen Auto gestiegen und arg- und wehrlos gewesen. Die Anklage geht deswegen von einem heimtückischen Angriff aus. Zudem habe der Mann aus niedrigen Beweggründen gehandelt. Er sei verärgert und krankhaft eifersüchtig gewesen, weil sich Valeriias Mutter wenige Tage zuvor von ihm getrennt hatte, heißt es.
Das Verschwinden des Mädchens war an jenem Tag erst aufgefallen, als es nach der Schule nicht nach Hause kam. Daraufhin hatte eine aufwendige Suche begonnen – auch mit Hubschrauber, Drohnen, Tauchern, Spezialhunden und Hunderten Polizisten. Erst gut eine Woche später war die Leiche im Unterholz eines Waldes aufgespürt worden. Wenige Tage danach war der Angeklagte nach einer länderübergreifenden Fahndung in Prag festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert worden. Laut Gericht ist er aktuell 37 Jahre alt, ohne erlernten Beruf und sitzt in der JVA Leipzig in Untersuchungshaft.

Für den Prozess sind vorerst vier Verhandlungstage bis Ende Januar geplant. Valeriias Eltern, die den Angaben zufolge geschieden sind, sind beide als Nebenkläger zugelassen. Am ersten Prozesstag sollen mehrerer Zeugen aussagen, darunter die Mutter des Mädchens.■