Unruhen in Städten

England: Neue gewaltsame Proteste nach Messerangriff auf Kinder

Nach der Bluttat von Montag kam es wieder zu teils gewalttätigen Ausschreitungen in mehreren Städten.

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Polizeieinsatz gegen rechte Demonstranten in Bristol.
Polizeieinsatz gegen rechte Demonstranten in Bristol.Justin/TallisAFP

Großbritannien kommt in diesen Tagen nicht zur Ruhe. Wieder gab es nach dem tödlichen Messerangriff auf Kinder bei einem Taylor-Swift-Tanzkurs in mehreren britischen Großstädten Proteste gegen die Einwanderungspolitik der Regierung – zumeist getragen von rechtsradikalen Gruppen. Demonstrationen fanden am Sonnabend unter anderem in London, Manchester, Leeds und im nordirischen Belfast statt.

In der Nacht zum Samstag war es bei den Protesten im nordostenglischen Sunderland zu Ausschreitungen gekommen, in deren Verlauf vier Polizisten verletzt und zehn Menschen festgenommen wurden. Aufnahmen der britischen Rundfunkanstalt BBC zeigten, wie mehrere hundert Menschen im Stadtzentrum randalierten, die Polizei angriffen und mindestens ein Auto und ein Polizeirevier in Brand setzten. Nach ähnlichen Vorfällen in anderen Städten griffen die Protestierenden zudem eine Moschee an.

Demonstration in Manchester.
Demonstration in Manchester.ZUMA Press Wire/Martin Pope/imago

Auf anderen Bildern, die in Onlinenetzwerken verbreitet wurden, waren mit Sturmhauben bekleidete Jugendliche zu sehen, die Ziegelsteine und andere Wurfgeschosse warfen, während Feuerwerkskörper und Leuchtraketen gezündet wurden.

England: Polizei in erhöhter Alarmbereitschaft

Die Einsatzkräfte seien mit „schwerer und anhaltender Gewalt“ konfrontiert gewesen, erklärte die Polizei.

Am Sonnabend befand sich die Polizei in zahlreichen britischen Städten in erhöhter Alarmbereitschaft. Mehrere rechtsradikale Kanäle in Online-Netzwerken hatten zu migrantenfeindlichen Protesten unter dem Motto „Genug ist genug“ aufgerufen. Antifaschistische Gruppen organisierten ihrerseits Gegenproteste.

In Großbritannien hatte es nach dem Messerangriff vom Montag in mehreren Städten Unruhen gegeben. Am Montag war ein Angreifer in der nahe Liverpool gelegenen Küstenstadt Southport in ein Gebäude eingedrungen, in dem gerade ein Ferientanzkurs für Kinder zur Musik von US-Popstar Taylor Swift stattfand.

Insgesamt starben drei kleine Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren. Acht weitere Kinder wurden verletzt, ebenso zwei Erwachsene, welche die Kinder schützen wollten.

Der Angriff versetzte Großbritannien in Schock. Im Internet kursierten zudem schnell Spekulationen und Falschinformationen über den Hintergrund des Verdächtigen - bei dem es sich um einen in Großbritannien geborenen 17-Jährigen handelt, dessen Familie der BBC zufolge aus Ruanda stammt.

Infolge der Tat randalierten am Dienstagabend zunächst in Southport rund hundert Rechtsextreme, sie griffen unter anderem eine Moschee an. Später kam es auch in den nordenglischen Städten Hartlepool und Manchester zu Gewaltausbrüchen. In der Londoner Downing Street wurden nach teils gewaltsamen Protesten vor dem Amtssitz von Premierminister Keir Starmer 111 Menschen festgenommen. Hunderte Moscheen in Großbritannien verschärften ihre Sicherheitsmaßnahmen. ■