Nach der Serie von Beinahe-Katastrophen leitet Flugzeugbauer Boeing einen Chefwechsel ein: Konzernchef Dave Calhoun gebe seinen Posten Ende des Jahres ab, teilte Boeing am Montag mit. Auch Verwaltungsratschef Larry Kellner und der Chef der Verkehrsflugzeugsparte, Stan Deal, gehen.
Beinahe-Katastrophen bei Boeing sorgen für Misstrauen
Am 5. Januar war an einer Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines im Flug ein Rumpfteil herausgebrochen. Daraufhin musste das Flugzeug umkehren und in Portland notlanden. Verletzt wurde bei dem Vorfall zwar niemand, Experten zufolge hätte es aber zu einer Katastrophe kommen können. Bei Untersuchungen stellte sich heraus, dass an dem Rumpfteil vier Befestigungsbolzen fehlten. Mitte März hatte eine Passagiermaschine von United Airlines dann im Flug eine Abdeckung an ihrem Rumpf verloren. Der Schaden an der Boeing 737-800 war erst am Boden nach der Landung festgestellt worden.

Erschreckende Bilanz nach Tests der amerikanischen Luftfahrtbehörde
Boeing bekam nach dem Beinahe-Unglück des Mittelstreckenjets im Januar harte Auflagen von den Behörden. Seitdem verliert der Flugzeugbauer Milliardensummen. Im ersten Quartal flössen voraussichtlich 4 bis 4,5 Milliarden US-Dollar (3,7 bis 4,1 Milliarden Euro) aus dem Konzern ab, sagte Boeing-Finanzchef Brian West vergangene Woche auf einer Konferenz der Bank of America in London. Damit rücke auch das mittelfristige Ziel eines freien Barmittelzuflusses von 10 Milliarden Dollar in weite Ferne.