Attentat in den USA

Charlie Kirk erschossen: Wer ist der mutmaßliche Täter Tyler Robinson?

Der mutmaßliche Mörder ist erst 22 Jahre alt. Was könnte ihn dazu getrieben haben, den ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk zu töten?

Author - Berliner KURIER
Teilen
Das Büro des Gouverneurs von Utah veröffentlichte Bilder von Tyler Robinson. Bekannte schildern ihn als zurückhaltend und intelligent, aber sozial isoliert.
Das Büro des Gouverneurs von Utah veröffentlichte Bilder von Tyler Robinson. Bekannte schildern ihn als zurückhaltend und intelligent, aber sozial isoliert.Uncredited/Utah Governor's Office/AP/dpa

Er hinterließ Botschaften auf den Patronenhülsen: Nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten und Podcaster Charlie Kirk (31) meldeten die Behörden die Festnahme des mutmaßlichen Attentäters. Was ist bisher über den 22-jährigen Verdächtigen bekannt?

Der Tatverdächtige

Der Festgenommene ist 22 Jahre alt, heißt Tyler Robinson und kommt aus dem Bundesstaat Utah. Er stammt aus einer Familie von Republikanern in der streng konservativen Stadt St. George, etwa dreieinhalb Autostunden entfernt von der Utah Valley University, wo Kirk am Mittwoch bei einem Auftritt erschossen wurde. Robinson wuchs als ältester von drei Brüdern auf.

Tylers Vater soll seinen Sohn auf den vom FBI veröffentlichten Videos des Attentäters erkannt und gemeinsam mit einem befreundeten Pfarrer dazu gebracht haben sich zu stellen. Schließlich habe Tyler gestanden, berichten US-Medien.

Er hat offenbar bisher keine Vorstrafen. In der High School gehörte Robinson zu den besten seines Jahrgangs, sein Studium brach er jedoch nach dem ersten Semester ab. Derzeit war er im dritten Lehrjahr einer Elektriker-Ausbildung. Ob die Tat politisch motiviert war, ist noch unklar. Robinson ist als parteiloser Wähler registriert und hat bei den Präsidentschaftswahlen 2020 und 2024 nicht abgestimmt. Erst in den letzter Zeit sei er „politischer geworden“, sagte Utahs republikanischer Gouverneur Spencer Cox. In der Familie soll er sich auch kritisch zum Auftritt von Charlie Kirk in Utah und dessen ultrarechten Ansichten geäußert habe.

Charlie Kirk verteilt vor seiner Rede an der Utah Valley University Mützen. Kurz darauf fiel der tödliche Schuss.
Charlie Kirk verteilt vor seiner Rede an der Utah Valley University Mützen. Kurz darauf fiel der tödliche Schuss.Tess Crowley/The Deseret News/AP/dpa

Die Tatwaffe

In einem Gehölz nahe dem Tatort fanden Polizisten die mutmaßliche Tatwaffe, ein üblicherweise für die Jagd oder von Scharfschützen der Armee genutztes Gewehr. Besonders seltsam: Es wurden zwei unbenutzte Patronenhülsen mit eingeritzten Parolen entdeckt. In einer stand: „Hey, Faschist! Fang!“, auf der anderen stand „Bella Ciao“, offenbar in Anspielung auf die Hymne italienischer Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg. Weitere Patronen sollen mit Symbolen und Wörtern aus Online-Spielen markiert gewesen sein. Auf einer stand: „Wenn du das liest, bist du schwul LMAO". LMAO steht für „laughing my ass off“ für „Ich lach mich schlapp“.

Die Festnahme

Nach dem Attentat auf Charlie Kirk hatten die Behörden Aufnahmen von Überwachungskameras veröffentlicht, die einen jungen Mann mit Baseballkappe und dunkler Kleidung zeigen, und die Bevölkerung um Hinweise gebeten. Rund 33 Stunden nach dem Attentat wurde Tyler Robinson nach dessen Geständnis gegenüber seinem Vater schließlich festgenommen. Er bleibt ohne Möglichkeit einer Freilassung gegen Kaution im Utah County Jail. Am Dienstag soll er erstmals vor Gericht erscheinen.

Wie hier in Phoenix (Arizona) trauern Anhänger im ganzen Land um den ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk.
Wie hier in Phoenix (Arizona) trauern Anhänger im ganzen Land um den ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk.Charly Triballeau/AFP

Die Reaktionen

„Ich hoffe, er bekommt die Todesstrafe“, sagte US-Präsident Donald Trump dem Sender Fox News über Tyler Robinson. Gegen den 22-Jährigen wird wegen Mordverdachts ermittelt. Mord kann in Utah mit der Todesstrafe geahndet werden. Vor der Festnahme Robinsons hatte der Präsident „radikale Linke“ für Kirks Tod verantwortlich gemacht und seinen erschossenen Unterstützer einen „Märtyrer“ genannt.

Gouverneur Spencer Cox rief das Land dagegen zum Ende politisch motivierter Gewalt auf, die alle Seiten treffe. Wut sei keine politische Haltung, sagte er an junge Leute gerichtet. Das Attentat sei ein „Angriff auf das amerikanische Experiment“ und die Ideale der USA.

Kirks Witwe kündigte am Freitag in einer live im Internet übertragenen Ansprache an, die politische Arbeit ihres Mannes fortzuführen: „Das Weinen dieser Witwe wird in der ganzen Welt wie ein Schlachtruf widerhallen.“ (mit AFP)