Neue Richtlinie
Blutspende jetzt unabhängig von sexueller Orientierung
Homosexuelle und bisexuelle Männer wurden bisher von Blutspenden ausgeschlossen. Mit den neuen Richtlinien soll sich das ändern.

Bis jetzt konnten viele homo- und bisexuelle Männer wegen ihrer sexuellen Orientierung kein Blut spenden. Das soll sich ändern. Ab Montag (4.9.) tritt eine neue Richtlinie der Bundesärztekammer in Kraft, die die Diskriminierung aufheben soll – stattdessen werden jetzt alle Spender nach ihrer Sexualpraxis gefragt.
Blutspende: Das sind die neuen Regeln
Es ist schon länger ein Streitthema. Männer, die Sex mit Männern haben, wurden in Deutschland kategorisch vom Blutspenden ausgeschlossen – obwohl das keine wissenschaftliche Grundlage hat und Blutspenden dringend benötigt werden. Die Bundesärztekammer hat mit einer neuen Regelung darauf reagiert.
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Statt der üblichen Frage nach der sexuellen Orientierung müssen Blutspender jetzt vor der Spende Auskunft geben, mit wie vielen Menschen und auf welche Weise sie Geschlechtsverkehr hatten. Das erklärte Johannes Oldenburg, Arzt und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer. Speziell wird auch nach Analsex gefragt.
Durch die neuen Regelungen werden homo- und bisexuelle Männer nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Es gibt auch noch ein paar andere Neuerungen. Zum Beispiel gibt es Altersgrenzen nicht mehr, das heißt auch Menschen über 60 können in Zukunft als Erstspender zugelassen werden.

Wer darf jetzt kein Blut mehr spenden?
Mit den neuen Richtlinien darf jetzt nicht mehr spenden, wer „innerhalb der letzten vier Monate ein Sexualverhalten aufgewiesen hat, das ein deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten birgt“. Dazu zählt etwa Sex mit insgesamt mehr als zwei Personen und Sex mit einer neuen Person, wenn dabei Analverkehr praktiziert wurde, außerdem Sexarbeit und die Inanspruchnahme von Sexarbeit.
Die neuen Blutspende-Regelungen – sind sie wirklich diskriminierungsfrei?
So wirklich ihr Ziel erreicht hat die Bundesärztekammer damit nicht. Unter anderem die Deutsche Aidshilfe, der Berliner Queer-Beauftragte und der Lesben- und Schwulenverband fordern neue Regeln. „Die Bundesärztekammer hat es geschafft, die meisten schwulen Männer weiterhin auszuschließen, ohne dies klar zu benennen. Die neue Regelung hält sogar noch weitere potenzielle Spender:innen unnötig von der Spende ab,“ so Sven Warminsky, Vorstandsmitglied der Deutschen Aidshilfe, zu den neuen Blutspende-Regeln. In einer Mitteilung heißt es, dass Analverkehr an sich kein Risiko sei.