Die Staatsanwaltschaft Halle ermittelt gegen einen 17-jährigen Jugendlichen, der bundesweit rund 80 Bombendrohungen verschickt haben soll – vor allem gegen Schulen und Krankenhäuser.
Speichermedien bei Schüler beschlagnahmt
Die Schreiben habe der Jugendliche „wahllos“ im ganzen Bundesgebiet verschickt, teilte die Behörde mit. In sämtlichen Fällen habe der Verdächtige per E-Mail mit „Bombenexplosionen“ gedroht, sagte Staatsanwalt Benedikt Bernzen der Mitteldeutschen Zeitung. Der Vorwurf lautet daher auf Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten. Die Drohungen wurden im Juli 2025 verschickt.
Einen Haftbefehl gibt es gegen den Jugendlichen derzeit nicht. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung stellten Ermittler jedoch „mehrere Speichermedien“ sicher, darunter ein Handy. Die Auswertung laufe noch, so Bernzen. „Zum Schutz des jugendlichen Beschuldigten können weitere Einzelheiten nicht preisgegeben werden“, erklärte der Staatsanwalt.

Immer öfter Drohungen gegen Schulen
Die Bedrohungslage an Schulen verschärft sich nicht nur in Sachsen-Anhalt seit Jahren. Zuletzt kursierte Mitte November eine Nachricht in sozialen Medien und Chatgruppen, in der mit Anschlägen auf mehr als 20 Berliner Schulen gedroht wurde. Hunderte Anrufe besorgter Eltern gingen bei der Polizei ein, bis die Beamten Entwarnung geben konnten, weil die Gewaltdrohungen als nicht ernst zu nehmend eingestuft wurden.
In Sachsen-Anhalt registrierte die Polizei 2024 bereits 40 Fälle von Drohungen gegen Schulen – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023 (31 Fälle) und 2022 (21 Fälle). Nicht immer handelt es sich um Bombendrohungen, doch die Polizei führt solche Taten in der Kategorie „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten am Tatort Schule“. Für 2025 zeichnet sich ein weiterer Anstieg ab: Bis Ende Mai wurden bereits 19 Fälle gemeldet.


