Seit Beginn der Pandemie führen die Hebammen am Bucher Krankenhaus per Livecam  durch ihren Kreißsaal. Die Schwangeren können derweil bequem zu Hause bleiben. 
Seit Beginn der Pandemie führen die Hebammen am Bucher Krankenhaus per Livecam  durch ihren Kreißsaal. Die Schwangeren können derweil bequem zu Hause bleiben.  Foto: Thomas Oberländer/Helios Kliniken

Eine Geburt ist in diesen Zeiten schwerer als ohnehin schon: In der Regel herrscht im Kreißsaal Maskenpflicht für Gebärende und Hebamme. Lange Besuche auf der Wochenbettstation sind nicht möglich. Die Angst, sich im Krankenhaus vielleicht mit dem Coronavirus anzustecken, kommt für die Frauen noch hinzu. Denn schließlich steigen aktuell die Fallzahlen.

Das Helios-Klinikum in Buch versucht jetzt, mit der Handy-Kamera werdenden Müttern die Ängste während der Pandemie zu nehmen. Jeden ersten und dritten Dienstag im Monat zeigen die Hebammen den Schwangeren um 17.30 Uhr vorab den Kreißsaal. Mit der Livecam ihres Smartphones. Die Führung (etwa 40 Minuten) wird als Livestream über Facebook übertragen. Die Frauen können den Rundgang bequem von zu Hause verfolgen und Fragen im Facebook-Chat stellen. 

„Ziel der Live-Chats ist es, sowohl die Räume als auch die Hebammen vorzustellen, aber natürlich auch die verschiedenen Entbindungsformen. Die Schwangeren sollen sich vorher schon überlegen können, wie sie ihr Kind zur Welt bringen möchten“, sagt eine Helios-Sprecherin.

Mutter Ann-Sophie Weber (23) aus hatte vor ihrer Entbindung mehrfach den Chat ausprobiert. Sie sparte sich gleichzeitig die Autofahrt in Krankenhaus und konnte sich trotzdem optimal auf die Corona-Situation vorbereiten.  Sie sagt heute: „Es war gut, dass sich die Hebammen abgewechselt haben. Dann wurden bereits gestellte Fragen nochmal in einer neuen Perspektive verständlich erklärt. Dann wusste ich, jetzt hast du es wirklich verstanden. Ich habe mir auch einige Videos später nochmal angeguckt, weil ich Fragen wieder vergessen hatte.“

Ohne vor Ort gewesen zu sein, fühlte Ann-Sophie Weber sich gut vorbereitet. Sie war überzeugt. „Als ich dann gehört habe, dass es schon Geburten gab, wo jemand AC/DC gehört hat, dachte ich mir: Dieser Kreißsaal ist dein Bereich“, sagt sie 

Am Ende lief dann alles glatt: Söhnchen Emil Tamino kam vor drei Wochen gesund zur Welt.