Der Angeklagte soll mit seinem Boot beim Anlegen ein Schiff gerammt haben.<br><br>
Der Angeklagte soll mit seinem Boot beim Anlegen ein Schiff gerammt haben.

Foto: Pressefoto Wagner

Die Sause an Brod nahm ein krachendes Ende: Erst erlebte Freizeit-Skipper Kai N. (47) Meuterei auf der Bounty, dann rammte er mit Alk am Steuer ein Schiff.

Vor Gericht stellte er sich als spiritueller Heiler vor und ging auf Reue-Kurs: „Ich hatte das eine oder andere Gläschen getrunken, war nicht in Ordnung.“ Sie hätten ankern und den Sonnenuntergang genießen wollen. „Aber dann wollte eine Dame nach Hause, da nahm ich unter Protest Fahrt auf.“

Sie befanden sich am 28. Juni auf der Bundeswasserstraße Untere Havel-Wasserstraße in Höhe der Insel Imchen, die vor dem Hafen in Kladow liegt. Eine unbewohnte Insel. Ein Naturschutzgebiet, berühmt für Vogelkolonien und einen geheimnisvollen Urwald.

Der Freizeit-Skipper hoffte auf einen lauschigen Abend

Als es „Leinen los“ hieß, hoffte der Freizeit-Skipper auf einen lauschigen Abend. Kai N.: „Ein Freund hatte mich angerufen und gesagt, er hätte zwei Damen, die wollten gern mal segeln.“ Anfangs sei es sehr entspannt gewesen – „wir hörten Musik, tranken etwas“.

Doch Pflegeassistentin Vera T. (49, Name geändert) fühlte sich zunehmend unwohl an Bord: „Ich stellte fest, dass er immer mehr trank.“ Und mit steigendem Pegel sei er unfreundlicher geworden. Vera T.: „Ich wollte nach Hause.“ Sie machte Druck: „Ich muss zu meinem Kind.“ Er habe gemeckert. „Wir anderen saßen ganz ruhig, um ihn nicht zu provozieren.“

Plötzlich krachte es. Kai N.: „Habe schnell festgemacht, bin dann unter Deck und habe auf den Schreck einen Schluck aus einem Wodka-Tonic-Glas genommen. Dann kam die Wasserschutzpolizei“.

Das gerammte Schiff lag vorschriftsmäßig vor Anker

Das gerammte Schiff lag vorschriftsmäßig vor Anker – gesichert mit Positionslicht. Die Anklage: „Er hätte erkennen müssen und können, dass er sich auf Kollisionskurs befand.“ Warnrufe kamen noch. Doch N. riss das Ruder nicht herum. Mit der Backbordseite stieß sein Boot gegen die Bugspitze des Schiffes: 3266 Euro Schaden.

N. sprang ins Wasser – um den Alkohol loszuwerden? Kai N.: „Nein, ich stand unter Schock.“ Knapp ein Promille wurde festgestellt.

Arm wie eine Kirchenmaus sei er. Der Heiler: „Lebe von Sachspenden und borge mir was.“ Urteil: Wegen fahrlässiger Gefährdung des Schiffsverkehrs 300 Euro Strafe.