Ein Mann im Schutzanzug trägt unterschlagene Post aus der Wohnung der Zustellerin.
Ein Mann im Schutzanzug trägt unterschlagene Post aus der Wohnung der Zustellerin. Morris Pudwell

Eine Hochparterre-Wohnung in Hohenschönhausen wurde offenbar über Jahre zur Endstation für Briefe, Zeitungen, Kataloge, Pakete: Die Mieterin (62), Zustellerin eines privaten Postdienstleisters, hat vermutlich seit 2021 haufenweise Sendungen nicht zugestellt. Jetzt holten Polizei und Mitarbeiter der Firma schätzungsweise 10.000 Sendungen aus der Wohnung.

Das Unternehmen hatte abends die Polizei in die Simon-Bolivar-Straße gerufen, wegen des Verdachts der Unterschlagung. Die Firma hatte wegen vieler ausbleibender Sendungen im Zustellbezirk der Frau Briefe – so hieß es vor Ort – mit kleinen Sendern verschickt und  festgestellt, dass diese Briefe in Wohnung gingen, aber nicht wieder herauskamen.

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Die komplette Wohnung war bis zur Decke voll mit den unterschlagenen Sendungen, nach erstem Augenschein stammen die ältesten von Oktober 2021.

Und noch ein bisschen ... Im Teamwork von Polizei und Mitarbeitern des Postdienstleisters werden unterschlagene Sendungen in Kisten der Deutschen Post gestapelt.
Und noch ein bisschen ... Im Teamwork von Polizei und Mitarbeitern des Postdienstleisters werden unterschlagene Sendungen in Kisten der Deutschen Post gestapelt. Morris Pudwell

Die Polizei fragte bei der Feuerwehr an und bat um Amtshilfe beim Räumen der Wohnung.  Die Feuerwehr kam auch, begutachtete die Wohnung und lehnte ab. Sie schickten aber wenig später ein Fahrzeug, dessen Besatzung Schutzanzüge und Handschuhe lieferte.

Polizisten als Entrümpler tätig

Drei Polizeibeamte halfen nun Mitarbeitern des Unternehmens, die Wohnung zu räumen.

Die offenkundig überforderte Zustellerin steht an der Wohnungstür.
Die offenkundig überforderte Zustellerin steht an der Wohnungstür. Morris Pudwell

Mehrere Stunden lang waren sie damit beschäftigt, die Papierberge in Säcken aus dem Haus zu tragen, im Hausflur vorzusortieren und dann in Kisten der Deutschen Post in zwei Transporter zu verladen.

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Einige Postsendungen sollen sogar „angenagt“ gewesen sein. Ob die Frau Haustiere oder Ungeziefer in der Wohnung hat, konnte vor Ort nicht mitgeteilt werden.

Die Zustellerin erwarten nun Anzeigen wegen Unterschlagung und Verletzung des Briefgeheimnisses. Briefe sollen noch ausgetragen werden.