Ein Mitglied der Remmo-Familie wird im Zusammenhang mit dem Juwelenraub von Dresden festgenommen.
Ein Mitglied der Remmo-Familie wird im Zusammenhang mit dem Juwelenraub von Dresden festgenommen. Max Stein/imago

Fünfmal Knast und einmal Freispruch. Nach dem Urteil in Dresden fragt sich jeder: Wer ist eigentlich dieser Berliner Remmo-Clan, dessen Mitglieder die Kronjuwelen des Grünen Gewölbes geklaut haben?

Nun, der Remmo-Clan ist bekanntermaßen gefährlich und berüchtigt dafür, im Verborgenen zu agieren. Hier sind die wichtigen Informationen, die Sie über diese Großfamilie aus Anatolien wissen sollten.

Ein bemerkenswerter Erfolg der Familienbande ereignete sich im November 2019. Mitglieder des Remmo-Clans brachen in die Schatzkammer des Grünen Gewölbes in Dresden ein und erbeuteten wertvolle Brillanten und barocke Schmuckstücke aus Gold. Der Wert dieser Beute, der sich im Bereich von mehreren Millionen Euro bewegt, lässt sich kaum beziffern. Seit diesem Ereignis war Deutschland klar, dass es den Remmo-Clan gibt und dass er eine Gefahr darstellt. Der Remmo-Clan zählt zu den einflussreichsten „Familienbetrieben“ in Europa. Hier finden Sie einen Überblick über ihre Herkunft, ihre Motivation und warum sie so gefährlich sind.

Herkunft des Clans

Der Remmo-Clan stammt ursprünglich vermutlich aus der Volksgruppe Mhallami, die sich in Südanatolien aufhielt. Aufgrund von Unterdrückung verließen die Angehörigen der Familie ihre Heimat und kamen nach Deutschland, wo sie seit vielen Jahren leben. Ähnlich wie der Remmo-Clan stammt auch der Miri-Clan aus derselben Region in Anatolien.

Wer gehört zur Familie?

Die Kernfamilie des Remmo-Clans besteht hauptsächlich aus Issa und Kamar Remmo aus Neukölln. Insgesamt gehören 103 Personen zur Familie. Issa Remmo gilt als Familienoberhaupt und wird von mindestens 13 Kindern unterstützt. Er tritt gerne öffentlich als Unternehmer auf. Die Macht des Clans basiert auf der familiären Struktur, da die Mitglieder sich gegenseitig durch verschiedene Verbindungen innerhalb der Gruppe absichern. Sie kennen sich und stehen sich bei.

Welche Straftaten werden dem Remmo-Clan zugeschrieben?

Der Clan ist für verschiedene Straftaten bekannt, darunter Drogenhandel, Einbrüche, Schmuggel und Geldwäsche. Er gilt als eine der einflussreichsten kriminellen Organisationen in Deutschland. Die erste große Straftat, die dem Remmo-Clan zugeschrieben wird, ereignete sich 1992, als zwei Mitglieder einen Gastronomen aus dem ehemaligen Jugoslawien erschossen. Der Diebstahl der Goldmünze „Big Maple Leaf“ aus dem Berliner Bode-Museum im Jahr 2017 erregte ebenfalls weltweit Aufsehen.

Wie gefährlich sind sie?

Sehr gefährlich. Bereits im Jahr 2012 warnte das Landeskriminalamt in Berlin vor dieser Großfamilie. Gemäß einem Bericht der Bild-Zeitung wurde von der Behörde eine 43 Seiten lange Analyse erstellt, die sich unter anderem mit dem Remmo-Clan befasst. Dieses Papier mit dem Titel „Statistische Erhebung arabischer Straftätergruppierungen“ liegt auch dem Sender RBB vor. Es zeigt, dass zwischen 2009 und 2011 etwa 60 Prozent der in Berlin gemeldeten Familienmitglieder in verschiedenen Strafverfahren auftauchten.

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Die Strafverfolgungsbehörden setzen alles daran, den Clan zu überwachen. Allerdings gestaltet sich dies aufgrund der hochkomplexen Organisationsstruktur der Mitglieder äußerst technisch anspruchsvoll. Zudem werden wiederholt Maßnahmen ergriffen, um die finanziellen Aktivitäten des Clans einzuschränken, indem Vermögenswerte eingefroren werden.

Die Polizei ist bemüht, diese Maßnahmen zu ergreifen, um den finanziellen Spielraum des Clans zu verringern und seine kriminellen Machenschaften zu erschweren. Es ist ein fortlaufender Kampf gegen eine äußerst gut vernetzte und gefährliche Organisation.