Wer Koks bestellt, sollte Kohle haben: Vergnatzter Dealer soll Kunden niedergeschossen haben
Tatverdächtiger ließ Opfer für tot liegen und setzte sich in die Türkei ab. Später kehre er zurück und stellte sich.

Wer Koks will, braucht Kohle, sonst knallt's: Das ist die Moral aus einem um ein Haar tödlichen Wutanfall. Der Fahrer eines sogenannten Koks-Taxis soll einen faulen Kunden mit Blei vollgepumpt haben, weil der nicht zahlen konnte.
Es geschah in der Nacht zum 29. November 2021 auf dem Mariendorfer Damm nahe der Eisenacher Straße. Jemand gab mehrere Schüsse auf einen jetzt 31 Jahre alten Mann ab, traf ihn in den Oberkörper. Notarzt und Sanitäter mussten das Opfer rund 45 Minuten lang auf dem Gehweg und im Rettungswagen soweit stabilisieren, dass es ins Krankenhaus gebracht werden konnte.
Lesen Sie auch: Lufthansa-Piloten stimmen über Streik ab >>
Es gab lauten Streit, bevor die Schüsse fielen
Zeuge berichteten von lautstarkem Streit unter mehreren Personen, noch am folgenden Tag wurden zwei junge Männer festgenommen.
Weitere Ermittlungen führten jedoch auf eine andere Fährte, die jetzt zur Anklage gegen einen 36 Jahre alten Mann führten. Der Tatvorwurf: versuchter Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz.
Der Beschuldigte soll in der Tatnacht mit seinem A-Klasse-Mercedes zu einer Bar am Mariendorfer Damm in Tempelhof bestellt worden sein. Der potenzielle Kunde hatte aber nicht genug Geld, um das erwünschte Kokain zu bezahlen, wobei die Staatsanwaltschaft nicht ausschließt, dass die Auseinandersetzung auch noch aus anderen Gründen aus dem Ruder lief.
Nach den Schüssen soll der Beschuldigte in die Türkei geflüchtet sein, kehrte aber zurück
Jedenfalls zog der Beschuldigte laut Anklage eine Pistole und schoss auf den Kunden, ließ ihn für tot liegen und flüchtete schnellstens in die Türkei.
Allerdings kehrte er am 28. März 2022 wieder zurück, nachdem er vom Haftbefehl gegen ihn erfahren hatte. Vermutet wird, dass der deutsche Staatsangehörige seine Familie vermisste und auf ein milderes Urteil hofft, weil er sich den Ermittlern stellte.
Die beiden zunächst festgenommenen Männer sollen nach KURIER-Informationen entlastet sein.