Am Sonntag demonstrierten Freunde und Bekannte des inhaftierten DJs für dessen Freilassung. Sie halten ihn für unschuldig. 
Am Sonntag demonstrierten Freunde und Bekannte des inhaftierten DJs für dessen Freilassung. Sie halten ihn für unschuldig.  Foto: Eric Richard

Für die US-Justiz ist er ein Schwerkrimineller, für seine Freunde und seinen Anwalt das Opfer einer Verwechslung, Seit Ende Mai sitzt der 36-jährige Denis Kaznacheev in der JVA Moabit in Auslieferungshaft, er soll in die USA gebracht werden. Er soll für Cyberkriminelle mehrere Millionen Dollar im Darknet gewaschen haben. In den USA droht ihm eine langjährige Gefängnisstrafe.

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Am Sonntag tanzten etwa 50 Menschen Sommerkleidung zu lauten Techno-Beats aus einer mitgebrachten Musikanlage mit DJ-Pult vor dem Gefängnisgebäude. Sie wollen so für die Freilassung ihres Freundes demonstrieren.

„Er wusste gar nicht, was los war“

Eine junge Frau sagte dem KURIER vor Ort: „Wir sind hier, um Denis zu unterstützen, der unschuldig im Gefängnis sitzt. Wir hoffen, dass er bald frei kommt. Und wir hoffen, dass er uns jetzt in diesem Moment in seiner Zelle hören kann.“ Die Polizei beobachtete die genehmigte Kundgebung, schritt aber nicht ein. Die Demonstranten hielten sich an die Corona-Auflagen, viele trugen Masken.

Unterdessen äußerte sich jetzt die Mitbewohnerin des aus Russland stammenden 36-Jährigen. In einem Interview mit dem staatlichen russischen Auslandsfernsehsender Russia Today sagte die junge Frau: „Ich habe gesehen, dass die Tür aufgebrochen war und Denis in Handschellen dastand. Dann fragten Polizisten ihn, ob er den Grund für seine Festnahme kennt.

Er verneinte und wusste gar nicht, was los war. Denis war schockiert, so wie auch ich, um es sanft auszudrücken.“ Anschließend hätten die Beamten jede Plattenhülle des DJs untersucht, seinen Computer, sein Notebook und mehrere Dokumente beschlagnahmt. Danach sei Denis abgeführt worden.

Seine Künstleragentin hält den DJ für unschuldig

Die Künstleragentin des DJS, Denise Gluck, kann sich laut Russia Today nicht vorstellen, dass der 36-Jährige mehrere Millionen Dollar für kriminelle Organisationen gewaschen haben soll.  „Denis und diese Art von Aktivitäten? Ich kann es nicht glauben. Er ist einfach nicht fähig dazu. Er ist ein hart arbeitender Musiker, der auf Touren geht, um seine Miete zu bezahlen, sehr bescheiden. Hätte er solche Aktivitäten tatsächlich betrieben, hätte er auch einen anderen Lebensstil“, wird die Frau zitiert. 

Die US-Justiz hingegen ist überzeugt, dass der jetzt verhaftete Mann ein Schwerkrimineller ist. Darüber müssen nun die Gerichte entscheiden.