Der 41-Jährige muss sich seit Montag vor Gericht verantworten.
Der 41-Jährige muss sich seit Montag vor Gericht verantworten. Foto: Wagner

Moabit - Hanna war ein Wunschkind. Geliebt und behütet. Doch sie war 26 Tage alt, als sie mit einem Schütteltrauma ins Krankenhaus kam. Sie starb sechs Tage später. War es die Schuld des Vaters?

Drei Jahre später der Prozess. Es fällt Lukas H. (41, Name geändert) schwer, über das Unfassbare zu sprechen. Der Informatiker aus Lichtenberg: „Bis heute überlege ich, in welchem Moment ich dazu beigetragen haben könnte, dass es zu einem Schütteltrauma kam.“

Die Anklage geht von Körperverletzung mit Todesfolge und Überforderung aus. H. habe „nicht gewusst, wie er mit dem Schreien des Kindes umgehen sollte“. Das Landgericht aber eröffnete das Verfahren mit der Maßgabe, das „eine krankheitsbedingte Atemnot des Kindes zum Schütteln geführt haben könnte“.

Der 5. März 2017. Sie wollten mit Hanna zu den Großeltern. Beim Frühstück lag die Kleine auf der Couch zwischen ihren Eltern. H.: „Sie war unsere Prinzessin.“ Er habe an dem Morgen wie so oft mit ihr gespielt. Auch „Hubschrauber“.

Alles schien in Ordnung. Während die Mutter (39) im Bad war, zog der Vater die Kleine für den Ausflug an, setzte sie in die Babyschale und stellte sie für ein paar Minuten auf den Balkon der Wohnung.

Der Vater: „Sie war ruhig, bewegte die Händchen.“ Als er kurz darauf noch einmal prüfend zu Hanna sah, habe sie blass gewirkt. Der Vater: „Meine innere Stimme sagte mir, dass etwas nicht stimmt.“ Er sei sofort zu ihr gegangen. Der Vater: „Ein Geräusch hörte ich, ein Röcheln – als wenn man keine Luft bekommt.“

Er habe Hanna aus der Babyschale genommen: „Ich legte sie auf meine Schulter, klopfte leicht.“ In der Hoffnung, sie würde ein Bäuerchen machen – und alles wäre wieder gut. Es wurde nicht besser. Der Vater: „Dann war alles schlaff.“

H. kämpfte: „Bis zum Eintreffen des Notarztes beatmete ich Hanna.“ Später wurden Blutungen im Gehirn festgestellt. Verursacht durch Schütteln. Nach dem Tod des Babys sei auch eine Lungenerkrankung erkannt worden. Der Prozess geht am 10. März weiter. KE.