Eine Schülerin mit Kopftuch (Symbolfoto). Mehrere Mädchen wurden jetzt in Brandenburg attackiert.
Eine Schülerin mit Kopftuch (Symbolfoto). Mehrere Mädchen wurden jetzt in Brandenburg attackiert. Pemax/imago

Dass man in manchen Ecken Brandenburgs empfindlich auf Frauen und Mädchen mit Kopftüchern reagiert, ist bekannt. In einigen  Landkreisen ist die AfD stärkste Partei. Aber dieser neuerliche Vorfall ist ungeheuerlich.

Nach einem rassistischen Vorfall in einem Ferienlager südöstlich von Berlin ermittelt die Polizei wegen Bedrohung und Volksverhetzung. Vier bis fünf Beteiligte einer Geburtstagsfeier hätten in der Nacht zu Sonntag Schülerinnen und Schüler aus Berlin fremdenfeindlich beleidigt und bedroht, sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Cottbus.

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Die von dem Skandal im brandenburgischen Heidesee betroffene rund 30-köpfige Schulgruppe überwiegend mit Migrationshintergrund sei noch in der Nacht wieder abgereist, sagte die Polizeisprecherin. Die Schülerinnen und Schüler aus Berlin gehörten der Lina-Morgenstern-Gemeinschaftsschule im Stadtteil Berlin-Kreuzberg an. Einige Schülerinnen hätten Kopftücher getragen. Ob das der Auslöser war, wird jetzt geprüft.

Polizei hat nach Rassismus-Attacke 28 Personen erkennungsdienstlich behandelt

Die Gemeinde Heidesee liegt zwischen Königs Wusterhausen und Storkow, einem auch bei Berlinern beliebten Ausflugsziel. Die Polizei habe die Identitäten von 28 Personen festgestellt, die an der Geburtstagsfeier teilgenommen hätten, sagte die Polizeisprecherin. Es handele sich um Heranwachsende und junge Erwachsene aus der Region. Nun würden die Tatverdächtigen unter ihnen ermittelt. Nachdem die Polizei gerufen worden sei, seien bereits in der Nacht zu Sonntag Zeugen vernommen worden.

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat den Berliner Jugendlichen Hilfe zugesagt, die bei einem Schulausflug rassistisch beleidigt wurden. „Mit Bestürzung habe ich von den Vorfällen in Brandenburg gehört. Mit solchen Übergriffen will ich mich und dürfen wir uns nicht abfinden“, teilte die CDU-Politikerin am Montag mit. Nun gelte es zunächst, den Schülerinnen und Schülern bestmöglich zu helfen. „Noch heute werden wir in der Schule Termine zur psychologischen Aufarbeitung des Geschehens für die Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern anbieten.“

Ostbeauftragter kritisiert Rassismus-Attacke

Auch der Ostbeauftragte der Bundesregierung forderte Konsequenzen. „Die Polizei muss den Vorfall aufklären und die beteiligten Jugendlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte der Beauftragte Carsten Schneider (SPD) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/online). „Ein Klima der Offenheit zu schaffen, ist die gemeinsame Aufgabe von uns allen“, mahnte er. Sonst drohe eine Spaltung der Gesellschaft.

Der Vorsitzende des Berliner Landes-Eltern-Ausschusses, Norman Heise, sagte dem RND, durch die Abreise der Schulklasse sei „Schlimmeres verhindert“ worden. Gleichzeitig bedauerte es Heise, „dass die Opfer des Vorfalls abreisen mussten und nicht die Aggressoren“.

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Die Lina-Morgenstern-Gemeinschaftsschule im Berliner Bergmannkiez hat sich zum Ziel gesetzt, „alle ihre SchülerInnen durch gezielte und individuelle Förderung stark, selbstbewusst, sozial und kompetent zu machen“, heißt es auf der Homepage. „Als Gemeinschaftsschule bekennen wir uns in besonderer Weise zu Chancengerechtigkeit aber auch zur Leistung und tragen dabei der Vielfalt unserer Schülerschaft Rechnung.“ Diese Vielfalt ist offenbar nicht überall gern gesehen.