Trickdiebe wollten mit Abrakadabra auf wundersame Weise Euros vermehren – dafür gab's ein hartes Urteil
Opfer der ausgekochten Tat wurde in Berlin die Inhaberin einer Wäscherei.

Rumpelstilzchen konnte Stroh zu Geld spinnen – im Märchen. Im echten Leben kommen Trickdiebe durch eine miese Masche zu einem wundersamen Geldsegen: „Wash-Wash“.
Opfer einer solchen ausgekochten Tat wurde in Berlin eine Inhaberin einer Wäscherei. Nun saß sie den Ganoven im Gerichtssaal gegenüber. Vier Männer, die aus Kamerun stammen: Maigari A. (53), Paulin E. D. (45) Jean N. N. (49) Alain N. (45). Mitangeklagt die Frau (53) von A.
Lesen Sie auch: Berlin hat 7,5 Millionen Euro an Energie gespart: Nun darf es in Schwimmbädern wieder wärmer werden>>
Die Variante nennt sich „Wash Wash“. Ein Bündel Papier, ein paar chemische Substanzen, Aluminiumfolie und etwas Wasser. Abrakadabra – schon vermehren sich die Euronoten wie von Zauberhand.
Mary G. (44, Name geändert) büßte 48 500 Euro ein. Geld, das sie mit waschen und nähen in ihrem Geschäft in Moabit hart erarbeitete. Sie kann es bis heute nicht fassen: „Ich war so naiv.“ Und ihre Gier wurde geweckt. Über A. sagte sie: „Er ist ein Profi-Schauspieler.“
Lesen Sie auch: Berliner Klima-Volksentscheid: Nichts geht mehr! Online ist die Briefabstimmung schon gelaufen>>
Es geschah im Mai 2018. Drei der Angeklagten kamen in ihren Laden. Die Anklage: „Um ihr Vertrauen für sie und eine vorgeführte Methode zu gewinnen, mit der man farblose Blankoscheine wieder in echte Geldscheine waschen könne.“
Trickdiebe traten wie Zauberer auf
Sie merkte bei der „Zauberei“ mit einem 50-Euro-Schein allerdings nicht, dass E. D. und N. N. die Blankoscheine heimlich gegen echtes Geld austauschten. Die sonst taffe Geschäftsfrau schluckte den Köder. Sie sollte Geld besorgen – „sie sagten, dass es 500-Euro-Scheine sein müssen. Sie machte Schulden, brachte es auf 48 500 Euro.
In der Wäscherei dann der waschechte Schwindel. Die Frau: „Ich sollte die Jalousien runterlassen, dann hat Jean das mit dem Geld gemacht.“
Im Keller legten sie den Tisch mit Alufolie aus. Dann bestreuten die Trickdiebe das Echtgeld wie bei der Vorführung mit weißem Babypulver, legten unter und über die echten Noten Blankoscheine, bastelten alles zum Paket.
Mary G. sollte Wasser holen. In dem Moment hatte sie das Bündel mit dem Geld nicht im Blick. Die Ablenkung nutzen die Täter, um das echte Paket auszutauschen gegen eines mit falschen Geldscheinen. Dann die Anweisung: „Wegen des chemischen Prozesses muss das Paket mindestens zwölf Stunden lang nicht geöffnet werden.“
Für einige der Trickdiebe gab es Knast auf Bewährung
Erst nach der Flucht bemerkte sie Ungereimtheiten. Sie rief A. an – über ihren langjährigen Kunden – „brachte regelmäßig Tischdecken“ – hatte sie die anderen Angeklagten kennen gelernt. Er wehrte ab _ „ich habe nichts damit zu tun“. Man wollte die Bestohlene einschüchtern – „gefährliche Leute, besser nicht zur Polizei gehen“.
Lesen Sie auch: Mann (31) mit Stich ins Herz getötet. Polizei fahndet nach dem Kirmes-Killer>>
Sie machte es doch – und einer der Täter ging von sich aus zur Polizei, gestand. Bei A. fanden die Ermittler Utensilien für den „Wash-Wash“-Schwindel. A. zum Richter: „Ich weiß nicht, was es damit auf sich hat.“ Er habe im Waschsalon von Mary G. „Herren gesehen, die es waren“.
Die Aussage von A. schätzte der Richter als Märchenstunde ein: „Er hielt die Fäden in der Hand.“ Urteil: Ein Jahr Haft auf Bewährung für A., für zwei Männer gab es acht und zehn Monate Bewährung, einer soll 1200 Euro Strafe zahlen. Freispruch für die Partnerin von A.