Frei, weil Weihnachten vor der Tür steht: 60 Berliner Häftlinge werden aus diesem Grund vorzeitig entlassen.
Frei, weil Weihnachten vor der Tür steht: 60 Berliner Häftlinge werden aus diesem Grund vorzeitig entlassen. dpa/Patrick Pleul

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Gefängnis und kommen frei, weil Weihnachten vor der Tür steht. Könnte es ein schöneres Geschenk zum Fest überhaupt geben? Wahrscheinlich nicht. Also spielt Berlin schon sechs Wochen vor Heiligabend Weihnachtsmann und lässt rund 160 Knackis frei.

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Dank der sogenannten Weihnachtsamnestie wurden die Häftlinge nun vorzeitig aus der Haft entlassen. Das teilte die Senatsjustizverwaltung auf Anfrage mit, sie spricht von einem Sammelgnadenerweis.

Gnade für Berlins Häftlinge zur Weihnachtszeit 

Die meisten Gefangenen haben demnach zuvor in der Vollzugsanstalt Plötzensee eingesessen. Dort erfüllten laut Justizbehörde 71 Männer die Bedingungen für die frühzeitige Entlassung, in der JVA Heidering waren es 34.

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Rund sechs Wochen vor Heiligabend sind in Berlin bereits mehr als 160 Straftäter im Rahmen der sogenannten Weihnachtsamnestie vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Die meisten Gefangenen haben zuvor in der Vollzugsanstalt Plötzensee eingesessen.
Rund sechs Wochen vor Heiligabend sind in Berlin bereits mehr als 160 Straftäter im Rahmen der sogenannten Weihnachtsamnestie vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Die meisten Gefangenen haben zuvor in der Vollzugsanstalt Plötzensee eingesessen. dpa/Paul Zinken

Neben dem Verhalten der Häftlinge war dafür ausschlaggebend, dass diese ohnehin zwischen Ende Oktober und Anfang Januar 2023 freigekommen wären. „In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass in der Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel die Suche nach Wohnungen und Arbeitsplätzen besonders schwierig ist, deshalb beginnt das Land Berlin mit der Gewährung der Gnadenerweise bereits Ende Oktober“, erklärte Justizsenatorin Lena Kreck (Linke). Mit der vorzeitigen Entlassung ermögliche das Land geeigneten Gefangenen eine vorzeitige Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

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Entlassende Knackis saßen wegen Diebstahl und Schwarzfahren ein

Aber wofür saßen die Knackis überhaupt ein? Nach Angaben eines Justizsprechers saß ein Großteil der vorzeitig entlassenen Straftäter wegen Diebstahls (57 Fälle) oder Körperverletzung (20) im Gefängnis. In 18 Fällen ging es demnach um Erschleichen von Leistungen, meist handelt es sich dabei um Schwarzfahren.

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Übrigens: Berlin steht nicht alleine da mit seiner Weihnachtsamnestie. Auch in den meisten anderen Bundesländern werden Häftlinge dank der Weihnachtsgnade frühzeitig entlassen. Im vergangenen Jahr durften nach damaligen Zahlen bis Mitte Dezember bundesweit rund 800 Straftäter das Gefängnis vorzeitig verlassen. Bayern begnadigt prinzipiell nie zum Jahresende.