Einbruch in Weddinger Schule

Tablets für 100.000 Euro gestohlen: Die Folgen für die Schüler sind kaum absehbar

Nach dem Einbruch in die Willy-Brandt-Schule wird nun nach den Tätern und Lösungen für die Schülerinnen und Schüler gesucht.

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Ein Einbrecher öffnet eine Kellertür mit dem Brecheisen. Gegen solche Methoden sind die Schulen nicht wirklich gerüstet.
Ein Einbrecher öffnet eine Kellertür mit dem Brecheisen. Gegen solche Methoden sind die Schulen nicht wirklich gerüstet.dpa/Silas Stein

Der Einbruch in die Weddinger Willy-Brandt-Schule in der Nacht auf vergangenen Donnerstag hat berlinweit für Empörung gesorgt. Unbekannte hatten 242 Tablets gestohlen und waren mit der Beute geflohen. Laut Polizei handelt es sich um Geräte im Wert von 100.000 Euro. Die Schulleiterin Andrea Frank ist schockiert über den Diebstahl der iPads, die nur eine einzige Nacht alarmgesichert im Schulgebäude verbringen und am nächsten Tag an die Kinder von bedürftigen Familien ausgeliefert werden sollten.

Die Lieferung der bereits im Frühjahr 2020 bestellten Geräte kam ziemlich überraschend. Deshalb rätselt die Schulleiterin, wie die Täter so schnell von der Lieferung erfahren konnten und wie es ihnen gelang, die Alarmanlage zu umgehen.

Einmal im Gebäude, hatten sie die Lagerräume aufgebrochen und die Geräte entwendet. „Ich selbst war beinahe bis Mitternacht in der Schule und habe Zeugnisse geschrieben. Also muss der Einbruch sich ereignet haben, kurz nachdem ich gegangen war. Eine furchtbare Tat! Die Eltern der Kinder, für die die Geräte bestimmt waren, haben schon seit Wochen immer wieder angerufen und gefragt, wann denn endlich die Tablets kommen. Weil sie wollten, dass ihre Kinder wieder mehr für die Schule machen können.“
Andrea Franke hofft, dass die Täter gefasst werden und die iPads wieder auftauchen. Bei den Geräten handelt es sich um Senatseigentum, sie sind auf der Rückseite markiert und können bei Erstanmeldung gesperrt werden – was nicht im Sinne der Diebe sein dürfte. Möglich ist, dass sich die Beute für sie als vollkommen wertlos erweist.

Eine neue Situation: Gegenstände von großem Wert lagern in Schulen

Eine Sprecherin des Senats teilte mit, dass die Geräte nicht versichert waren. „Bei einer Gesamt-Bestellung von Tausenden Geräten“ sei das „eine Frage der Kostenabwägung bzw. der Wirtschaftlichkeit“. Doch zeigt der Diebstahl, dass durch die Digitalisierung eine neue Situation entstanden ist: Auf einmal werden Schulen zu Orten, wo nicht nur staubige Aktenordner lagern, sondern auch echte Wertgegenstände, sodass es sich auf einmal lohnt, über Sicherheitskonzepte nachzudenken.

Andrea Franke war überwältigt von den vielen Solidaritätsbekundungen. Der Pianist Igor Levit rief auf Twitter zu einer Spendenaktion auf. Auch auf der Onlineplattform Betterplace entstand ziemlich rasch nach der Tat eine Kampagne, die Geld für Ersatzgeräte sammelt, initiiert von dem Meterologen Frank Abel.

Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich entrüstet und verurteilte den „ehrlosen und erbärmlichen Diebstahl“. „Schämt euch!“, twitterte die Berliner Polizei, direkt an die Täter gerichtet: „Ihr habt Kindern die Chance genommen, digital ihre Zukunft zu gestalten.“ Ganz so weit wird wohl nicht kommen, denn Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will sich um die „Beschaffung neuer Gräte kümmern“. Ihre Verwaltung orderte am Montag die Ersatzgeräte, die nach Wareneingang sofort an die Schule überstellt werden sollen. Es heißt, Apple und der Lieferant hätten eine Priorisierung der Geräte vorgenommen.

Bleibt zu hoffen, dass die Eltern nicht mehr so oft in der Schule anrufen müssen, bevor ihre Kinder die neuen Leihgeräte in den Händen halten.