Forscher des Deutschen Archäologischen Instituts entdeckten 2008 im heute vom Bürgerkrieg überzogenen Jemen einen Tempel aus dem 7. Jahrhundert v. Chr.
Forscher des Deutschen Archäologischen Instituts entdeckten 2008 im heute vom Bürgerkrieg überzogenen Jemen einen Tempel aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. dpa

Es geht um Betrug und Schlamperei: Eine Beamtin des Deutschen Archäologischen Instituts soll rund 20 Jahre lang schätzungsweise 800.000 Euro Auslandszuschläge kassiert haben, obwohl sie 2002 nach wenigen Monaten von der Arbeit im Jemen nach Berlin zurückgekehrt war. Und keiner hat es gemerkt. Die Frau (55) wurde jetzt wegen „besonders schweren Betrugs durch Unterlassen“ angeklagt.

Die meisten Taten sind verjährt, es geht deshalb nur um die Zeit von 2017 bis 2020, in denen die Oberamtsrätin insgesamt 176.000 Euro Auslandszuschläge kassiert haben soll. 

Die Frau hatte seinerzeit ihre Rückkehr der Gehaltsstelle des Bundesinstituts nicht mitgeteilt, aber die zuständigen Sachbearbeiter merkten nicht, dass sie in Berlin war.

20 Jahre lang soll die Archäologie-Beamtin abkassiert haben

So soll sie seit 2002 jeden Monat rund 3600 Euro Auslandszuschlag zusätzlich zum Gehalt erhalten haben.  

Die Staatsanwaltschaft merkte noch an, möglicherweise könne ja nun das Amtsgericht Tiergarten auch die Frage klären, warum niemandem über so viele Jahre auffiel, dass die Frau längst wieder in Deutschland war, aber trotzdem doppelt abkassierte. Irgendwann muss es aber aufgefallen sein, weil das Institut Strafanzeige erstattete.

Das Deutsche Archäologische Institut bezeichnet sich selbst als „das größte weltweit agierende Forschungsinstitut im Bereich der Archäologie“ mit 350 Mitarbeitern an 20 Standorten. Als Bundeseinrichtung biete es „eine große Vielfalt an attraktiven Tätigkeiten“ und zudem „Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit“ wie auch die „Möglichkeit zur Telearbeit“.

Die Pressestelle des Instituts teilte auf Anfrage mit, man werde sich wegen eines laufenden Ermittlungsverfahrens nicht äußern.