Schlimmer Verdacht: Ärztin (77) macht dicken Gewinn mit falschen Impfnachweisen
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen des Verdachts einer Verbindung in die organisierte Kriminalität

Eine Wilmersdorfer Ärztin (77) ist verdächtig, massenhaft Impfnachweise verkauft zu haben, ohne dass die Patienten gegen Corona geimpft wurden. Pro Fall soll sie mindestens 180 Euro kassiert haben. Die Medizinerin steht außerdem im Verdacht, Verbindungen in die organisierte Kriminalität zu haben. Denn eine Reihe ihrer Kunden werden nach KURIER-Informationen dem Milieu der Clan-Kriminalität zugerechnet. Die Rede ist von über hundert Fälschungen, was Einnahmen von mindestens 18.000 Euro bedeuten würde.
Mit den falschen Impfnachweisen konnten die Kunden sich in Apotheken digitale Impfzertifikate besorgen und damit ungeimpft überall rein, wo sie eigentlich keinen Zutritt gehabt hätten: Kultureinrichtungen, Restaurants, Kaufhäuser, Geschäfte und alle anderen Einrichtungen, in denen die 2G-Regel gilt.
Die Wohnung und die Praxis der Frau wurden von der Polizei und einer Staatsanwältin durchsucht. Dabei wurden Beweismittel sichergestellt, unter anderem mutmaßlich gefälschte Chargenaufkleber - die weißen Klebchen für den Impfpass, die den Impfstoff nennen.
Die Ermittlungen waren nach Hinweisen von Apothekern aufgenommen worden, denen aufgefallen war, dass es in der Praxis überaus viele Impfungen gegeben haben muss.
Gegen die Ärztin wird jetzt wegen des Verdachts des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse ermittelt. Das steht unter Strafe, wie Paragraf 278 des Strafgesetzbuchs sagt: „Ärzte und andere approbierte Medizinalpersonen, welche ein unrichtiges Zeugnis über den Gesundheitszustand eines Menschen zum Gebrauch bei einer Behörde oder Versicherungsgesellschaft wider besseres Wissen ausstellen, werden mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“