Polizei macht Hotel in Charlottenburg dicht – als Familienunterkunft und Lager für Diebesgut zweckentfremdet
Eigentlich dürfen Hotels derzeit Privatpersonen nur in Ausnahmefällen einquartieren. Aber nicht nur illegale Gäste fand die Polizei vor.

Zusammen mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes Charlottenburg-Wilmersdorf hat die Polizei am Dienstagvormittag nach einem Hinweis aus der Bevölkerung ein Hotel in Charlottenburg kontrolliert. Als Polizeikräfte die Herberge in der Wundtstraße betraten, fiel auf, dass der Betreiber die Personalien seiner Gäste nicht dokumentiert hatte und auch keine konkreten Auskünfte zu den Personen geben konnte.
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Bei der anschließenden behördlichen Überprüfung der Anwesenden stellte sich heraus, dass sich Einzelpersonen und ganze Familien eingemietet hatten, die regulär in Unterkünften für Geflüchtete untergebracht waren. Die Polizei vermutet, dass diese sich durch den Wechsel des Aufenthaltsortes einer bevorstehenden Abschiebung entziehen wollten. Die Polizei leitete Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz ein und zog die Aufenthaltsdokumente ein. Die 13 Erwachsenen, zwei Jugendlichen und neun Kinder wurden anschließend in ihre vorgesehenen Unterkünfte verwiesen.
Zudem wurde ein 26-Jähriger angetroffen, der sich unerlaubt in Deutschland aufhält. Nach der Feststellung seiner Personalien, einer erkennungsdienstlichen Behandlung und Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen unerlaubten Aufenthalts wurde er dem Landesamt für Einwanderung überstellt.
In den Hotelzimmern fanden die Einsatzkräfte diverse Süßwaren-, Kosmetik-, Haushalts- und Elektronikartikel sowie verschiedene Werkzeuge in Originalverpackungen in für Privathaushalte unüblichen Mengen. Die Gegenstände wurden wegen Verdachts des Diebstahls allesamt beschlagnahmt und entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Auf Anordnung des Ordnungsamtes untersagten die Einsatzkräfte den Weiterbetrieb des Hotels und versiegelten den Gewerbebetrieb. Der 65-jährige Betreiber muss sich neben der Beihilfe zum Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz auch wegen Zuwiderhandlungen gegen die Infektionsschutzmaßnahmen- und Gewerbeverordnung verantworten.
Laut Polizei waren an dem bis etwa 14 Uhr andauernden Einsatz zwei Mitarbeitende des Ordnungsamtes sowie 14 Polizeikräfte beteiligt.