Der als gestohlen gemeldete BMW wurde in der Nacht zu Samstag sichergestellt und von einem Abschleppunternehmen zur Polizei gebracht. 
Der als gestohlen gemeldete BMW wurde in der Nacht zu Samstag sichergestellt und von einem Abschleppunternehmen zur Polizei gebracht.  Foto: Pudwell

Nur weil der Mann zu schnell fuhr, ist die Polizei einem Mitglied  einer offenbar professionellen Bande von Autodieben auf die Spur gekommen. Nach einer Verfolgungsjagd durch Neukölln wurde der Kriminelle gestoppt und festgenommen. Erst bei einer genauen Überprüfung des Wagens kam heraus, dass er gestohlen und „getarnt“ worden war. Die Masche erinnert an die sogenannte Doublettenmethode der Terrorgruppe RAF.

„Gegen zwei Uhr morgens bog der 25-jährige BMW-Fahrer in der Nacht zu Freitag von der Hermannstraße in die Thomasstraße ab, offensichtlich um sich einer in der Hermannstraße stattfindenden Verkehrskontrolle zu entziehen“, so eine Polizeisprecherin. Hinterherfahrende Zivilpolizisten stoppen das Fahrzeug in Höhe Thomas- Ecke Rübelandstraße und konnten den 25-jährige Fahrer sowie seinen 21-jährigen Beifahrer festnehmen. Der Fahrer teilte den Einsatzkräften daraufhin mit, dass er nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis sei.

Mörder der Roten Armee Fraktion erfanden die Doublettenmethode

Dass der BMW gestohlen war, fiel zunächst nicht auf – denn seine  Kennzeichen passten von den technischen Daten her exakt zu dem Wagen. Die Methode, einen gestohlenen Wagen mit Kennzeichen auszustatten, die zu einem zwar baugleichen, aber nicht als gestohlen gemeldeten Fahrzeug gehören, wurde von den Mördern der Roten Armee Fraktion (RAF) in den siebziger Jahren erfunden. Seitdem spricht man von der sogenannten Doublettenmethode.

Unter normalen Umständen fällt ein gestohlenes Fahrzeug bei einer Routineabfrage dabei nicht als solches auf. Doch die nach KURIER-Informationen zu einer Großfamilie gehörenden Autodiebe von Neukölln hatten neben ihrer Geschwindigkeitsüberschreitung einen weiteren, sehr dummen Fehler gemacht. Und die Umweltplakette an der Frontscheibe des Fahrzeugs übersehen. Auf dieser war die echte Kennzeichennummer des BMW vermerkt. Nachdem die Einsatzkräfte auch diese Nummer abfragten, kam heraus, dass der Wagen „aus einem Autohaus in Brandenburg gestohlen worden war“, so die Sprecherin weiter.

Bei einer anschließenden Durchsuchung des Fahrzeugs fanden die Einsatzkräfte zudem „weitere Kennzeichen im Kofferraum“. Die Diebe wurden der Kriminalpolizei der Direktion Fünf überstellt, jetzt wird ermittelt.