Einer der 18 Tatverdächtigen am S-Bahnhof Gesundbrunnen.
Einer der 18 Tatverdächtigen am S-Bahnhof Gesundbrunnen. Foto: Polizei Berlin

Nach mehreren Massenschlägereien zwischen einem arabischen Clan und Tschetschenen fahndet die Polizei nun nach 18 mutmaßlichen Gewalttätern. Den gesuchten Männern wird vorgeworfen, am 8. November 2020 in Gesundbrunnen zwei Tschetschenen angegriffen und lebensgefährlich verletzt zu haben. Es soll sich dabei um einen Racheakt von Mitgliedern einer arabischen Großfamilie gehandelt haben. Sie am  Vortag von Tschetschenen attackiert worden.  

Die Machtkämpfe zwischen Tschetschenen und Arabern hatten in Berlin viel Aufsehen erregt. Der syrische Profiboxer Manuel Charr hatte nach eigenen Angaben nach einigen Tagen der Unruhen als Schlichter agiert und den Streit vorerst geschlichtet. Für die Kriminalpolizei sind die Auseinandersetzungen aber noch längst nicht abgehakt. Ermittler veröffentlichten am Mittwoch 34 Fotos aus Überwachungskameras, die 18 verdächtige Männer zeigen, gegen die wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Landfriedensbruchs ermittelt wird. (Hier geht es zu allen Fahndungsfotos)

Mitglieder von Araber-Clan stechen auf Tschetschenen ein

Die Verdächtigen sollen nach Angaben der Polizei am dem 8. November, einem Sonntag, um 17.30 Uhr auf dem Hanne-Sobek-Platz am S-Bahnhof Gesundbrunnen zwei Tschetschenen geschlagen und getreten haben. Die mehr als 20 Angreifer setzten der Polizei zufolge auch gefährliche Tatwerkzeuge wie Hieb- und Stichwaffen ein. Die beiden Opfer kamen mit schweren Prellungen und Stichverletzungen in ein Krankenhaus. Kurz zuvor hatten arabischstämmige Männer zwei andere Tschetschenen auf dem Parkplatz vor dem Gesundbrunnen-Center angegriffen, als diese sich gerade an einem geparkten Porsche unterhielten. Auch sie wurden mit Fäusten und Tritten malträtiert.

Drei der veröffentlichten Fahndungsfotos
Foto: Polizei Berlin
Drei der veröffentlichten Fahndungsfotos

Nach Informationen vom Berliner KURIER waren die Angriffe die Rache dafür, dass am Abend zuvor Mitglieder einer arabischen Großfamilie vor einem Spätkauf in der Wildenbruchstraße in Neukölln zusammengeschlagen worden waren. An der Massenschlägerei vom 8.November waren laut Polizei rund 30 Personen beteiligt, die mit Messern, Möbeln und Wasserpfeifen aufeinander losgingen.

Tschetschenen holen sich Verstärkung aus Magdeburg

Bis auf drei verletzte Männer, die nicht mehr laufen konnten, waren alle Beteiligten vor Ankunft der Polizei geflüchtet. Zeugenvideos von der Tat, die dem KURIER vorliegen, zeigen Ausschnitte der brutalen Angriffe. Eine Anwohnerin filmte von einem Balkon, wie zwei Männer bewegungslos auf dem Gehweg liegen.

Nach Angaben von Ermittlern war ein Teil der tschetschenischen Schläger, die den Spätkauf in Neukölln heimsuchten, aus Magdeburg angereist. Die Tschetschenen sind zahlenmäßig dem Clan unterlegen. Deshalb seien sie hoch mobil und stark vernetzt, um sich zu helfen, heißt es.

Hinweise bitte per E-Mail an das Landeskriminalamt Berlin über die Internetwache oder jede andere Polizeidienststelle.

Einer der 18 tatverdächtigen Männer
Einer der 18 tatverdächtigen Männer Foto: Polizei Berlin
Einer der 18 Gesuchten am S-Bahnhof Gesundbrunnen.
Einer der 18 Gesuchten am S-Bahnhof Gesundbrunnen. Foto: Polizei Berlin