Der Corona-Leugner Attila Hildmann
Der Corona-Leugner Attila Hildmann Imago/Christian Thiel

Erinnern Sie sich noch an Attila Hildmann? Der einstige Vegan-Koch hatte in den ersten Monaten der Corona-Pandemie durch die Verbreitung zahlreicher Verschwörungsmythen auf sich aufmerksam gemacht. Er war eines der ersten Gesichter der Corona-Leugner-Szene und äußerte sich auf Telegram und in seinen Reden immer wieder volksverhetzend. Er leugnete den Holocaust, bedrohte Politiker und warf nur so mit Verschwörungsmythen um sich.

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Entsprechend begann die deutsche Polizei irgendwann gegen ihn zu ermitteln. Seit Februar 2021 wird Attila Hildmann per Haftbefehl wegen Volksverhetzung, Bedrohung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger oder terroristischer Organisationen und anderer Delikte gesucht. Bevor der jedoch vollstreckt werde konnte, soll der Corona-Leugner einen Tipp bekommen haben. Nun sitzt er in der Türkei. Die Staatsanwaltschaft ging zunächst davon aus, dass er dort sicher vor einer Auslieferung sei, doch nun rudert sie zurück.

Attila Hildmann: Staatsanwaltschaft ging lange von türkischer Staatsbürgerschaft aus

Denn bislang lautete die Einschätzung der Berliner Generalstaatsanwaltschaft: Hildmann besitze neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft. Daher gehe man nicht davon aus, dass die türkischen Behörden den Verschwörungsideologen ausliefern würden.

Wie der Stern nun berichtet, ist diese Information aber nicht korrekt. Denn Attila Hildmann wurde zwar 1981 in West-Berlin als Sohn türkischer Einwanderer geboren, wurde dann aber als Baby zur Adoption freigegeben und wuchs bei deutschen Adoptiveltern auf. Über die türkische Staatsbürgerschaft soll er nicht verfügen. Das bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft nun auch dem Magazin Stern, nachdem sich die Behörde zuvor in Schweigen hüllte. Das Magazin zitiert: „Die Ermittlungen laufen weiterhin und nach hiesiger Kenntnis besitzt der Beschuldigte nur die deutsche Staatsangehörigkeit.“

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Den Auslieferungsstatus kommentierte die Behörde hingegen nicht. Allerdings geht aus dem Bericht hervor, dass die deutschen und türkischen Behörden immerhin bereits über die Frage der Staatsangehörigkeit in Kontakt standen. Ob es schon Gespräche über eine Auslieferung gibt und wie weit diese sind, ist unklar. Dennoch scheint eine Verhaftung und ein anschließender Prozess nun immer wahrscheinlicher. Aus der Türkei ausreisen wird Hildmann nämlich kaum können, er steht auf den Fahndungslisten von Europol und Interpol.