„Hinrichtung wurde vollstreckt“
Mord wegen Kinositzplatz – Vater und Sohn bekommen lebenslänglich
Ein Streit um einen Sitzplatz wurde zur Familienfehde. 16 Jahre später endete das für einen Mann tödlich. Nun wurden die Täter verurteilt.

Eine jahrelange Fehde zwischen zwei Familien gipfelte aus Sicht des Berliner Landgerichts in Mord: Nach tödlichen Schüssen auf einen 42 Jahre alten Mann vor einer Shisha-Bar sind ein Vater und sein 34-jähriger Sohn wegen Mordes zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt worden.
„Eine Hinrichtung wurde vollstreckt“, hieß es am Mittwoch in der Urteilsbegründung. Ein mitangeklagter Cousin des 34-Jährigen wurde wegen Nichtanzeigens einer geplanten Straftat zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Der 34-Jährige – wie die Mitangeklagten mit bosnisch-herzegowinischer Staatsangehörigkeit - soll Anfang Oktober 2021 vor einer Shisha-Bar in Berlin-Wedding auf das Opfer geschossen haben. Der 42-Jährige wurde durch zwei Schüsse in den Kopf getötet.
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Vor den Schüssen sei der Vater angerufen worden, hieß es im Urteil. „Es wird gewartet, bis der Vater da ist, weil er da sein muss.“ Auch wenn der 52-Jährige nicht die Waffe führte, sei er „die zentrale Person, der Kopf der Familie“. Heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen hätten sie die Tat begangen.
Streit um Kino-Sitzplatz löst tödlichen Familienstreit aus
Hintergrund der Schüsse sollen Verwicklungen sein, die sich ab 2005 von einem Streit über einen Sitzplatz in einem Kino bis 2021 zu einer Fehde zwischen zwei Roma-Familien ausgewachsen haben.
Nach einer Hochzeitsfeier im Herbst 2018 kam eine Schwester beziehungsweise Tochter der Angeklagten bei einem Angriff auf den 42-Jährigen tragisch ums Leben. Ein Schuss hatte sich aus einer Waffe gelöst, die ein Mitglied ihrer Familie nicht ausreichend gesichert hatte. Dennoch habe ihre Familie dem 42-Jährigen vorgeworfen, für ihren Tod verantwortlich zu sein, so die Anklage.
Der 34-Jährige gestand die tödlichen Schüsse
Der 34-Jährige hatte im Prozess die Schüsse zugegeben. Er habe die Entscheidung, den Mann umzubringen, spontan und allein getroffen. Für die Tat, für die nur er verantwortlich sei, schäme er sich. Der 42-Jährige habe nach dem Geschehen 2018 darauf bestanden, dass es ein „Roma-Gericht“ geben müsse. Es sei beschlossen worden, dass der Kontrahent für eine Zeit lang Berlin verlassen sollte. Von dem Mann aber seien weiter Provokationen ausgegangen.
Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gegen Vater und Sohn gefordert. Zudem wurde eine Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert. Im Fall des mitangeklagten Cousins plädierte der Staatsanwalt auf sieben Jahre Haft wegen Beihilfe zum Mord. Der Verteidiger des 34-Jährigen forderte eine angemessene Strafe. Für die weiteren Angeklagten wurde Freispruch verlangt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.