Mord auf dem Alexanderplatz: Festnahme nach Leichenfund +++ BSR-Männer fanden das Opfer in einer Blutlache +++ Sah ein Zeuge die Tat?
Am Freitagmorgen gegen 6 Uhr wurde der leblose Mann gefunden. Jetzt ermitteln Zielfahnder.

Schock am Alexanderplatz! Am frühen Freitagmorgen wurde dort eine Leiche entdeckt.
Nach Informationen des KURIER hatte ein Mann, der mit seiner Gitarre rund 50 Meter vom Tatort entfernt auf einer Bank saß, Schreie gehört. Als er aufblickte, sah er, wie eine Gestalt über dem Opfer stand, etwas fallen ließ und wegrannte. Zu dem Zeitpunkt war es etwa 6 Uhr morgens und noch dunkel. Knapp 20 Minuten später erschienen Mitarbeiter der Stadtreinigung, die schließlich die Polizei alarmierten.
Die Leiche lag laut Zeugen in einer großen Blutlache, neben einer Sitzfläche an den Wassertreppen direkt am Fuße des Fernsehturms. Zunächst wurde von einer weiblichen Leiche ausgegangen. Am späten Vormittag teilte Polizeisprecherin Dajana Hirth mit, dass es sich bei dem Toten um einen Mann handelt.
Die äußeren Verletzungen lassen darauf schließen, dass er Opfer eines Verbrechens wurde, so Hirth. Eine Mordkommission übernahm sofort die Ermittlungen. Am Freitagabend wurde ein Mann festgenommen. Es bestehe dringender Tatverdacht, sagte ein Polizeisprecher. Weitere Details gebe es noch nicht.
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Leiche am Alex: Es war wohl kein Unfall am Alexanderplatz
Nach Informationen des Berliner KURIER weist die Leiche offenbar Schnitt- und Stichverletzungen, der Kopf des Opfers massive Verletzungen auf. Kriminaltechniker stellten unter anderem einen Flaschenhals sicher, der direkt neben dem Tatort lag. Einige Meter weiter sammelten sie weitere Scherben ein. Eine sofort eingeleitete Obduktion soll nun die genaue Todesursache klären.
Angaben zur Identität des Opfers machte die Polizei noch nicht. Zielfahnder seien dem Täter auf der Spur, heißt es aus Polizeikreisen. Der Zeuge mit der Gitarre will trotz Dunkelheit erkannt haben, dass es sich um einen Mann mit einem dunkelgrünen Trainingsanzug handelte, der in der Vergangenheit nahe des Fernsehturms häufiger für Streit gesorgt haben soll.
Da der Verdächtige in Richtung Bahnhof Alexanderplatz gelaufen sei, wollen Ermittler nun die Aufnahmen der Überwachungskameras sichten.

Mitarbeiter eines nahe gelegenen Restaurants berichteten am Morgen, dass es vor dem Fernsehturm immer wieder zu Gewalt und Sachbeschädigungen komme. Fast jeden Abend und jeden Morgen gebe es Stress, sagte ein Kellner. Vor allem betrunkene Obdachlose würden häufig für Polizeisätze sorgen, hin und wieder gebe es Auseinandersetzungen unter Jugendgruppen.
Seit Jahren gehören der Alex und seine Umgebung zu den sieben sogenannten kriminalitätsbelasteten Orten. Das heißt: Hier darf die Polizei anlasslos jeden Passanten, jeden Besucher kontrollieren.
Der „Alex“ ist für die Polizei auch das Areal westlich des Bahnhofs bis zum Neptunbrunnen. 2019 zählte die Polizei 554 einfache und 112 gefährliche sowie schwere Körperverletzungen, dazu 54 Raubtaten, 38 Sexualdelikte, zwei Tötungsdelikte.
Taschendiebe lieben Plätze, an denen Gedränge herrscht, und das herrscht meistens, denn der 80.000 Quadratmeter große Alex wird in gewöhnlichen Zeiten täglich von etwa 360.000 Menschen überquert.

