Fritz von Weizsäckers Mörder

Schock-Geständnis: „Ich bin froh, dass er tot ist. Für mich war das notwendig!“

Gregor S. erstach den Arzt Fritz von Weizsäcker. Am Dienstag sagte er aus.

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Ohne Reue: Selbstgefällig gestand  Gregor S.  am Dienstag vor Gericht.
Ohne Reue: Selbstgefällig gestand Gregor S. am Dienstag vor Gericht.

Eiskalt stach er auf Chefarzt Fritz von Weizsäcker (59) in der Schlossparkklinik ein. Bis heute zeigt der Killer keinerlei Reue. Selbstgefällig gestand Gregor S. (57) am Dienstag vor Gericht – und machte fassungslos.

Zweiter Tag im Prozess um den Mord an dem Professor und jüngsten Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. S. mit Schock-Geständnis: „Ich bin froh, dass er tot ist. Für mich war es notwendig“. Seit Jahren sei ein Anschlag gegen die Familie sein Ziel gewesen. „Jetzt ist die Sache für mich erledigt. Mehr Leid kann ich denen nicht zufügen, als ich gemacht habe.“

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„Verkrachte Existenz“ und ein Zwangsneurotiker

Eine Irrsinnstat, die der 57-Jährige lange geplant hatte. Einen Tag vor der Bluttat ging der Killer aus Andernach (Rheinland-Pfalz) noch zum Friseur – „ich wollte einen vernünftigen Eindruck machen.“ Er kaufte für 20 Euro ein Klappmesser, besorgte sich eine Zugfahrkarte und stieg am 19. November in seinem Heimatort in die Bahn und reiste dann in die Hauptstadt.

Ein Foto vom 20. November: das Kondolenzbuch für Fritz von Weizsäcker in der Schlosspark-Klinik.
Ein Foto vom 20. November: das Kondolenzbuch für Fritz von Weizsäcker in der Schlosspark-Klinik.

Im Gerichtssaal schien S. die Aufmerksamkeit zu genießen. Er plauderte: „Ich war in jungen Jahren ein Nazi.“ Er sei eine „verkrachte Existenz“ und ein Zwangsneurotiker. Zuletzt war er Packer. Dass er derzeit in der Gerichts-Psychiatrie sitzt, hält er für falsch. Gregor S.: „Seit ich 1991 einen Artikel über den Einsatz des Entlaubungsmittels Agent Orange in Vietnam gelesen habe, bin ich traumatisiert.“

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„Ich habe die Familie ins Visier genommen“

Das Motiv für seine Bluttat absurd und konstruiert: Richard von Weizsäcker (1920-2015) trage Mitverantwortung wegen seiner früheren Tätigkeit bei einem Pharmaunternehmen. Warum der Anschlag auf den Sohn? S.: „Nachdem ich nicht an den Bundespräsidenten gekommen bin, habe ich die Familie ins Visier genommen.“ Als der Chefarzt am Abend des 19. November in der Klinik einen Vortrag hielt, habe er das als „letzte Chance“ gesehen.

Fritz von Weizsäcker kam zum Ende, als S. aufstand, nach vorn ging, auf halber Strecke das Messer zog. Er rammte es dem Mann, den er nie zuvor sah, in den Hals. Ein Polizist, der privat anwesend war, überwältigte den Täter. Prozess-Fortsetzung: 4. Juni.