So schlimm war’s noch nie
Millionen für Security: SO teuer ist die Gewalt in Berlins Freibädern!
Einige Freibäder in Berlin waren 2023 heftige Gewalt-Brennpunkte. Jede Menge Sicherheitsleute mussten rangeschafft werden – und die waren mächtig teuer!

In Berlins Sommerbädern hat sich in diesem Jahr wohl keiner so richtig sicher gefühlt. Der Grund: die zahlreichen Gewaltvorfälle! Wo eigentlich nur fröhlich geplanscht und an der Sommerbräune gearbeitet werden sollte, kam es in der Hauptstadt zu Körperverletzungen, sexuellen Belästigungen, Bedrohungen, Nötigungen und Raubtaten.
Allein in der ersten Hälfte der Sommersaison (Mai bis zum 18. Juli) hat die Berliner Polizei 48 Gewaltdelikte in den Einrichtungen gezählt. Die Gesamtzahlen stehen noch aus.
Um der Gewalt entgegenzuwirken, wurden einige Maßnahmen ergriffen – darunter Gewaltpräventionsprojekte, Ausweiskontrollen und Videoüberwachung an den Eingängen. Ein wichtiges Element war natürlich auch das Sicherheitspersonal, das in den Freibädern rege eingesetzt werden musste. Jetzt kommt der Aufreger: Die Kosten für diese Dienste sind 2023 so hoch wie noch nie ...
Die Gewalt in Berlins Freibädern kostet dieses Jahr zwei Millionen Euro
Die Dimensionen sind enorm: Die 16 Sommerbäder in Berlin mussten in den vergangenen drei Jahren stolze 3,6 Millionen Euro für private Sicherheitsdienste ausgegeben. Besonders schlimm war es dieses Jahr, das zeigt sich auch in der Kostenaufstellung: Allein für 2023 werden es den Prognosen der Wasserbetriebe nach rund zwei Millionen Euro sein – so viel wie nie zuvor!
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So verteilen sich die Kosten: Bisher musste das Sommerbad Kreuzberg (Prinzenbad) 147.000 Euro für Security-Mitarbeiter blechen –das sei aber noch nicht die finale Summe für 2023, der August fehle hier noch. Insgesamt gab das Prinzenbad mit 660.000 Euro in den vergangenen drei Jahren das meiste Geld für private Sicherheitsdienste aus. Dicht gefolgt vom Sommerbad Neukölln, hier waren es stolze 597.000 Euro. Platz drei belegt das Sommerbad Pankow mit 441.000 Euro.

Wie soll es weitergehen?
2023 gab es so viele Gewaltvorfälle und Kosten wie noch nie. Welche Konsequenzen werden die Berliner Freibäder daraus ziehen? „Wir werden am Saisonende die Sicherheitsmaßnahmen auswerten und bewerten, wenn die Schlussabrechnung vorliegt“, betonte der Sprecher der Bäderbetriebe in der Berliner Morgenpost.
Zusammen mit der Polizei werde dann das „weitere Vorgehen für das kommende Jahr“ geplant. In den meisten Bädern sind die Sicherheitskosten in den vergangenen drei Jahren jeweils angestiegen. Allein das Strandbad am Tegeler See und das Sommerbad Lichterfelde verzichteten weitgehend auf die Rekrutierung privaten Sicherheitspersonals.

Warum so viel Sicherheitspersonal – und nicht mehr Polizei?
In der Vergangenheit gab es immer wieder Forderungen, wonach die Polizei vermehrt für Sicherheit sorgen soll – diese wurden jedoch zurückgewiesen: Die Polizei könne nicht zusätzlich in den Freibädern auf Streife gehen, hieß es. Sie zeige aktuell bereits viel Präsenz. Alltägliche Kontrollen fallen jedoch nicht in ihren Zuständigkeitsbereich.
Momentan läuft es so: In den Sommerbädern gilt eine Haus- und Badeordnung, für deren Durchsetzung das Personal verantwortlich ist. Das sind in der Regel die Bademeister. Seit längerer Zeit setzen viele Bäder zusätzlich vermehrt auf Wachleute von privaten Sicherheitsfirmen: In Berlin werden etwa pro Bad jeden Tag zwei bis sechs Wachleute eingesetzt. Diese privaten Sicherheitskräfte können vom Hausrecht Gebrauch machen und Menschen aus dem Bad verweisen. Aber hier hört es auch schon auf.
Der Sicherheitsdienst darf jedoch niemanden festnehmen oder andere Strafen erteilen, die über einen Platzverweis hinausgehen. Daher wird die Polizei vor allem bei gewalttätigen Konflikten zur Unterstützung gerufen.
So viele Hausverbote wurden in Berlins Freibädern ausgesprochen
Eine weitere Maßnahme, die Sicherheitsleute der Freibäder noch vornehmen können: Sie können Hausverbote aussprechen, wenn jemand gegen das Hausrecht verstoßen hat – dazu zählen natürlich auch Gewaltdelikte. Das ist zuletzt sehr oft vorgekommen: Wegen diverser Vorkommnisse haben die Berliner Bäder-Betriebe in den vergangenen fünf Jahren insgesamt fast 1300 Hausverbote ausgesprochen!
So sieht die Aufteilung aus: 211 Hausverbote haben die Bäder-Betriebe allein in Pankow in den vergangenen fünf Jahren erteilt. Mehr als doppelt so viele wie im Sommerbad am Insulaner, hier waren es 102 Fälle. An dritter Stelle kommt das Columbiabad in Neukölln, wo 94 Besucher nicht mehr erwünscht sind.