Merkel-Hetze brachte Star-Wars-Fan auf die Anklagebank
„Dann kannst du dein Grab schaufeln“: Der Berliner Roland G. (40) hetzte fies im Internet und heulte dann vor Gericht

Hass, Hetze, Morddrohungen: Roland G. (40) sonderte bei Facebook widerliche Kommentare ab. Vor Gericht heulte der Netz-Pöbler Rotz und Wasser.
Roland G. (40) ist Gärtner und Star-Wars-Fan
Der gelernte Gärtner, der im Star-Wars-Shirt ins Gericht kam, hetzte im Internet gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie allgemein gegen Migranten. Am 17. und 22. Juni ließ er seinem Unmut freien Lauf. Tatort wurde eine geschlossene, etwa 5300 Mitglieder umfassende Facebook-Gruppe.
Roland G. zur Richterin: „Ich habe mich übelst aufgeregt über die Corona-Maßnahmen. Das Schlimmste war der Lockdown.“ Er habe Merkel im Fernsehen gesehen und von Kontaktsperren gehört. „Aber mein Kopf war nicht bereit, das alles aufzunehmen.“
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Er war „innerlich sauer“, sein Ventil wurde fiese Hetze. Roland G.: „Dieser Hass nahm mich unter seine Fittiche.“ Da habe er sein Handy genommen und Kommentare geschrieben.
Eine Hasswelle. Böse, menschenverachtend – schwer zu ertragen. „Ich würde schon lange mal auf Merkel losgehen – mit einer Schusswaffe, damit ich sie erschießen kann“. Wenn es zu einer zweiten Krankheitswelle komme, werde er sie und ihre „Pissköppe“ umbringen – „dann kannst du dein Grab schaufeln“. Oder: „Asylanten und Migranten gleich töten und Merkel am besten auch gleich.“
Der Mann aus Staaken hatte sich nicht mehr im Griff. Nun würde es so gern ungeschehen machen. G. heulend: „Längere Zeit durfte ich nicht zur Arbeit, meine Freunde nicht mehr sehen, auch nicht zur Therapie in einer heilpädagogischen Ambulanz, ich bin nämlich Autist.“
„Ich wusste nicht mehr, war falsch und was richtig war.“
Einsam und verzweifelt. Roland G.: „Ich fing auch noch an, Alkohol zu trinken. Ich wusste nicht mehr, war falsch und was richtig war.“ Probleme auch in der Familie. Da wurde er Mitglied einer Facebook-Gruppe, bei der viele gegen die Bundeskanzlerin hetzten. Die Staatsanwältin: „Mitglieder haben sich gegenseitig angestachelt.“
Bis zu dieser Corona-Wut war G. ein unauffälliger Mann, der viel über Zierpflanzen weiß. Als die Polizei wegen der Hetze gegen Merkel zu ihm kam, gestand er sofort. G.: „Und ich bin sofort aus der Facebook-Gruppe ausgetreten.“
Hass und Hetze im Netz sind keine Kavaliersdelikte. G.: „Ich mache nie wieder so einen Mist.“ Die Richterin: „Was Sie geschrieben haben, war übel.“ Damit habe er sich der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten, der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten sowie der Volksverhetzung schuldig gemacht. Gegen Gärtner G. ergingen acht Monate Haft auf Bewährung.