Betrugsprozess gegen 19-fache Mutter

„Mama Clan“: Seit 40 Jahren steht sie immer wieder vor Gericht!

Dieses Mal ging es für Mariam R. um Sozialbetrug. Die Frau aus dem Libanon hatte Geld kassiert, obwohl sie teuren Schmuck besitzt.

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Mariam R. wurde am Mittwoch in Berlin verurteilt. Seit 40 Jahren steht sie immer wieder vor Gericht. 
Mariam R. wurde am Mittwoch in Berlin verurteilt. Seit 40 Jahren steht sie immer wieder vor Gericht. Pressefoto Wagner

Die Frau steht seit über 40 Jahren immer wieder vor Gericht: Mariam R. (64). Nun ging es um Sozialbetrug. Sie jammerte: „Der Staat lässt mich nicht in Ruhe.“

Die Frau aus dem Libanon, deren Name auf Clan-Milieu deutet, gab wertvollen Schmuck und Bargeld in Höhe von 12.000 Euro gegenüber dem Sozialamt Spandau nicht an, kassierte laut Anklage dadurch 21.165 Euro zu Unrecht.

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Vor Gericht kullerten erstmal Tränen – „verwitwet, 19 Kinder, drei verstorben“. Man habe sie nicht arbeiten lassen – „ich durfte ja nicht“. Sie lebe von einer kleinen Witwenrente – „manchmal habe ich Hunger“.

Die Ermittlungen begannen nach einem Brand in einer Wohnung in Schöneberg – „Clan-Wohnung“ wurde damals vermutet. Mariam R. wohnte bis Herbst 2018 dort. Dann das Feuer.

Nach dem Brand bekam sie vom Vermieter 12.000 Euro in bar. Und sie soll eine lange Verlust-Liste bei der Versicherung eingereicht haben. Darunter zwei Ringe, drei Halsketten, sieben Armbänder und drei Paar Ohrringe im Wert von 36.400 Euro. Auch eine Königskette für 2100 Euro habe sie besessen, so die Anklage.

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„Mama Clan“ bezieht seit 1981 staatliche Leistungen

Die Frau kam 1981 aus dem Libanon nach Deutschland. Sie bezog seitdem staatliche Leistungen als Asylsuchende. Auch im letzten Antrag machte sie einen Strich bei der Frage nach Vermögen.

Gegenüber der Versicherung aber eine lange Schadens-Liste – Schmuck und Wertgegenstände für rund 120.000 Euro soll sie geltend gemacht haben. Das wurde als bare Münze genommen – und sie fiel beim Sozialamt runter: Seit 1. Januar 2019 wird nicht mehr gezahlt.

Ein Deal im Prozess: Bei Geständnis noch Bewährung. Der Verteidiger schließlich für die Angeklagte: „Sie räumt die Vorwürfe ein, tut ihr sehr leid, ist länger her.“ Sie jammerte kurz: „Ich habe keinen Schmuck.“ Und: „Wann wurde denn meine Wohnung in Brand gesetzt?“

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In ihrem Bundeszentralregister hat sie bereit 22 Eintragungen. Im Juni 1982 ging es los. Diebstahl, Beleidigungen, Betrug – „seit über 40 Jahren ist die Angeklagte strafrechtlich in Erscheinung getreten“, so die Richterin. Und: „Immer wieder verurteilt, ohne ihr Verhalten zu ändern.“

Derzeit zahlt Mariam R. eine Geldstrafe in 50-Euro-Raten ab. Eine Bewährungsstrafe von 11 Monaten bezog das Gericht nun in die Entscheidung wegen Betrugs in 24 Fällen ein. Urteil: Ein Jahr und sieben Monate Haft auf Bewährung und Einziehung von 21.165 Euro.