Knallhart-Urteil: Jugendliche Carjacking-Bande fährt in den Knast ein!
Die Carjacking-Bande quälte ihr Opfer, dann kapert sie das Auto des Mannes. Jetzt der Prozess in Berlin.

Keine Bahn in Sicht, da führten sich junge Berliner in Brandenburg an der Havel wie brutale Gangster auf: Sie prügelten auf einen Autofahrer ein und kaperten seinen Wagen.
Drei Männer nun auf der Anklagebank: Gino B. (21), Sebastian K. (18) und Dustin (17),. Sie hängen gern in Clubs rum, haben keine Ausbildung begonnen, sind bei der Polizei nicht zum ersten Mal aufgefallen. B. und K. sitzen seit vier Monaten in U-Haft.
Der dreiste Coup auf dem Parkplatz am Hauptbahnhof in der Stadt Brandenburg. Es war 3.40 Uhr, als sie am 4. November einen Mann an seinem Wagen sahen. Detlef O. (63), Sicherheitsmitarbeiter bei der Bahn, war auf dem Weg zur Arbeit. Dienstbeginn um 6 Uhr auf einem Bahnhof in Berlin.
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Detlef O.: „Einer fragte mich nach der nächsten Zugverbindung.“ Er sagte, dass Abfahrt Richtung Potsdam um 4.25 Uhr sei. O.: „Dann stand einer rechts, ein anderer links.“ Einer habe angekündigt: „Wir rauben dich aus, wir wollen dein Auto.“
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Carjacking-Bande war mit Schreckschuss-Knarre, Messer und Schlagstock bewaffnet
Ehe er begreifen konnte, was da gerade geschah, zog einer der Angreifer eine Knarre – eine Schreckschusspistole, wie sich später herausstellte. O. wollte entkommen – „ich lief um das Auto in Richtung Taxistand“. Die Horde hinterher – die drei Angeklagten und zwei weitere Komplizen.
Drei bewaffnet – mit Schreckschuss-Knarre, Messer und Schlagstock. Opfer O.: „Dann hat man mich von hinten gepackt, ich ging zu Boden.“ Er sei geschlagen und getreten worden – „es kam von allen Seiten, wir haben uns gerollt, dann ein Knall.“ Ein Schuss aus der Knarre, die K. hatte. Die Ladung zischte an O. vorbei, er erlitt Verbrennungen am Ohr.
Sie durchsuchten seine Taschen, nahmen ihm Auto- und Wohnungsschlüssel ab. K. startete den Toyota, kam aber mit dem Automatik-Wagen nicht zurecht. B. übernahm das Steuer. O. allerdings hatte schnell die Polizei alarmiert – die Car-Napper kamen keine 800 Meter weit. Hämatomen und Schwellungen erlitt ihr Opfer – „blaue Flecken am ganzen Körper, ich war fix und alle“.
Opfer der Carjacking-Bande hat bis heute Alpträume
Massiv die psychischen Folgen – „ich hatte Alpträume und Schlafstörungen.“ Vier Monate war der Mann nicht arbeitsfähig. Die fünf Berliner waren vom Alexanderplatz aus nach Brandenburg gefahren. Per Bahn. Sebastian K.: „Ich wollte eine Freundin besuchen, außerdem was mit einem Jungen klären.“ Aber dann sei kein Zug mehr gefahren.
K.: „Es wäre wirklich sinnvoller gewesen zu warten.“ Dustin: „Wir sind rumgelaufen in der Stadt, dann war klar, dass ein Auto geklaut wird.“ Was K. mit einem Jungen klären wollte, habe er nicht gewusst. Sebastian B.: „Der Mann war die einzige Person, die an einem Fahrzeug war.“ Er könne sich nicht erklären, warum er mitmachte. B.: „Es war eine furchtbare Sache.“ Er und die Mitangeklagten wollen dem Opfer jeweils 1000 Euro Schmerzensgeld zahlen.
Die miese Tour endet in Jugendhaft: Schuldig des besonders schweren Raubes und der gefährlichen Körperverletzung. K. erhielt zwei Jahre und zehn Monate Haft. Gegen B. ergingen zweieinhalb Jahre, Dustin wurde unter Einbeziehung einer früheren Strafe zu zwei Jahren und drei Monaten verurteilt.