Killer GmbH & Co. KG – oder wie die Suche nach einem Auftragsmörder zur teuren Pleite wurde
Berliner soll Killer für einen Nebenbuhler gesucht haben. Dabei wurde er im Netz betrogen und wurde jetzt angeklagt.

Eifersucht ist ein mächtiges Gefühl. Bei einem Berliner (28) wurde es aber übermächtig. Er soll versucht haben, einen Auftragskiller zu buchen, der den Freund seines Herzensmannes umbringen sollte. Das ging zum Glück schief, weil der Auftraggeber einem Betrug im sogenannten Darknet aufgesessen war. Nicht nur, dass er einen Haufen Geld verloren hat und das Opfer lebt, er sitzt in Untersuchungshaft und demnächst auf der Anklagebank.
Erst kaufte er Hexenflüche im Internet, die natürlich nicht funktionierten
Die große Liebe war 2020 ausgebrochen, doch das Ziel der Begierde hatte kein Interesse. Es lebte in fester Beziehung mit einem anderen Mann. Da bestellte der Abgewiesene im Internet „Hexenflüche“, um die Liebe zu erzwingen, berichtet die Staatsanwaltschaft. Das Ergebnis war enttäuschend.
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Als der geliebte Mann mit seinem Partner Ende 2021 auch noch eine gemeinsame Wohnung bezog, verzweifelte der 28-Jährige vollkommen, und soll sich daran gemacht haben, einen Mörder für den vermeintlichen Nebenbuhler zu finden.
Im Darknet bot eine Website die Vermittlung von Auftragsmördern an
Er soll sich in entlegenen Winkeln des Internets, dem Darknet, auf einer Website registrieren haben lassen, die vorgeblich Auftragsmorde vermittelte. Er soll Namen und Adresse des potenziellen Opfers eingetragen haben, dazu eine Personenbeschreibung und ein Foto übermittelt haben.
Es solle wie ein Unfall oder ein Raub mit Todesfolge aussehen, wünschte er sich, überwies dafür Anfang März dieses Jahres 9000 Dollar in Bitcoins an die Betreiber der Seite, kurz danach zweimal weitere Beträge. Daraufhin kam die Rückmeldung: Am 23. März ist das Opfer tot.
Auch Mörder-Vermittlungen müssen nicht echt sein ...
Danach kam, was laut Staatsanwaltschaft bei Internetbetrug üblich ist: Angebot, Zahlung, Nichtleistung, Ausreden, neues Angebot, weitere Zahlung.

Am 21. März soll der Angeschuldigte erfahren haben, dass der beauftragte Mörder verhaftet wurde. Die Betreiber der Auftragsmörder-Seite teilte aber mit: Wenn du mehr zahlst, haben wir einen Ersatzkiller. Der Angeschuldigte soll auch darauf wieder eingegangen sein, am 28. März erfolgte dann die „Auftragsbestätigung“.
Rund 24.000 Dollar in Bitcoins hatte der Angeschuldigte nun inzwischen gezahlt. Aber auch der neue Mörder wurde nicht tätig. Der vor Eifersucht blinde Auftraggeber beschwerte sich, soll Anfang April die „Nichterfüllung des Vertrages“ geltend gemacht haben.
„Felix Fleischer“: Dieser Name eines angeblichen Killers klang vielversprechend
Inzwischen vollkommen abgedreht, forderte er aber nicht etwa sein Geld zurück, sondern dass ein weiterer Killer tätig werden solle. Der Name „Felix Fleischer“ war wohl vielversprechend.
Am 4. April 2022 soll Administrator der Seite dem Angeschuldigten klar gemacht haben, dass er auf eine Betrugsseite reingefallen sei. Geld zurück gebe es daher nicht, er könne sich aber doch selbst als Auftragskiller auf der Website anbieten und seinerseits vermeintliche Kunden betrügen.
Betrüger boten an: Hauen Sie doch selber als „Auftragsmörder“ Leute übers Ohr
Diese mitfühlend unterbreitete Idee soll der Angeschuldigte aufgegriffen haben, während er das Darknet weiter auf der Suche nach Miet-Mördern durchforstete.
„Erst durch an die Polizei übermittelte Rechercheerkenntnisse einer Investigativ-Journalistin konnte der Angeschuldigte identifiziert und schließlich festgenommen werden“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Am 9. April wurde der Mann gefasst und jetzt wegen versuchter Anstiftung zum heimtückischen Mord aus Habgier angeklagt.