Sportgeräte und Sozialarbeiter

90 Millionen Euro gegen prügelnde Jugendliche in Berlin – und ganz viel Kritik

Kinder, die auf ihre Lehrer einprügeln. Jugendliche, die Gleichaltrige zu Boden treten. Halbstarke, die Polizei und Feuerwehr im Einsatz angreifen. Jetzt will die Politik gegensteuern – und unglaubliche 90 Millionen Euro in Sozialarbeit pumpen. Was das bringen soll?

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Eine Schlägerei auf dem Schulhof – leider keine Seltenheit in Berlin
Eine Schlägerei auf dem Schulhof – leider keine Seltenheit in Berlinimago images/Gerhard Leber

Kinder, die auf ihre Lehrer einprügeln. Jugendliche, die Gleichaltrige zu Boden treten. Halbstarke, die Polizei und Feuerwehr im Einsatz angreifen. Es sind die traurigen Bilder der Jugendgewalt in Berlin, deren Ausmaße immer schlimmere Züge annehmen. Jetzt will die Politik gegensteuern – und unglaubliche 90 Millionen Euro in Sozialarbeit pumpen. Was das bringen soll?

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90 Millionen Euro will der Berliner Senat in den nächsten Jahren für Maßnahmen gegen Jugendgewalt ausgeben. Für 2023 sollen insgesamt rund 20 Millionen Euro bereitgestellt werden. Der Bedarf für das Jahr darauf wird mit 70 Millionen Euro angegeben.

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Viel Geld für Personal – aber schon heute viele Stellen unbesetzt

Vor allem sollen bereits bestehende Maßnahmen mit mehr Geld und Personal versorgt werden: etwa die Familienzentren zur Unterstützung von Familien, die Stadtteilmütter, Jugendeinrichtungen, kostenlose Sportangebote für Jugendliche, Jugendberufsagenturen und die schulpsychologischen Beratungszentren. Zusätzliches Personal soll es aber auch für die Staatsanwaltschaft Berlin geben.

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Ein Konzept gegen Jugendgewalt in Berlin soll Auswege aufzeigen. Aber schnelle Lösungen wird es wohl nicht geben.
Ein Konzept gegen Jugendgewalt in Berlin soll Auswege aufzeigen. Aber schnelle Lösungen wird es wohl nicht geben.Julius-Christian Schreiner/TNN/dpa

Aber können ein paar Sportgeräte im Park – Kostenpunkt immerhin 4,5 Millionen Euro – die Probleme wirklich lösen? Nein, sagt die Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Es ist auch utopisch zu denken, dass man für 4,5 Millionen Euro ein paar Sportgeräte in die Parks stellt und dann jemand sagt, er mache lieber ein paar Dips und Pull ups anstatt Pyrotechnik auf Menschen zu werfen“, heißt es.

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Kritik an 90 Millionen gegen Jugendgewalt: Programm wird kaum was bringen

Die Kritik ist laut – und vermutlich auch nicht ganz unberechtigt. Die Ergebnisse würden gut klingen, aber „kaum umzusetzen sein“, so die GdP. Neue Stellen für Sozialarbeiter seien kaum zu besetzen, weil es „schon jetzt eine hohe zweistellige Zahl an unbesetzten Stellen in genau den Bereichen“ gebe.

Überhaupt fühlen sich Polizei und Feuerwehr bei den Plänen übergangen. Man sei nach den Silvester-Krawallen „enttäuscht, dass ihre Bedürfnisse letztlich keinerlei Berücksichtigung fanden“, teilte die GdP wenige Tage nach dem zweiten „Gipfel gegen Jugendgewalt“ mit Vertretern aus Politik, Sozialarbeit, Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz mit.

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Fehlen würde Geld zur „flächendeckenden Ausstattung mit der Bodycam“, für dringend benötigte Polizei-Zivilfahrzeuge und zusätzliche Präventionsbeauftragte. Zudem brauche man eine zentrale Anlaufstelle Jugendgewalt beim Senat.