Vor den Augen der Polizei zugestochen

In Berlin vor Gericht: Der Messer-Killer, der ein Familienglück zerstörte – sein eigenes!

Es war das blutige Ende eines monatelangen Streits zwischen zwei Familien mit libanesischen Wurzeln, die sich eigentlich nahestehen.

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Dem Angeklagten Mahmoud K. (38) wird zur Last gelegt, am Abend des 19. Juni 2021 in Berlin-Wedding mehrfach auf einen Mann eingestochen und diesen dadurch tödlich verletzt zu haben. 
Dem Angeklagten Mahmoud K. (38) wird zur Last gelegt, am Abend des 19. Juni 2021 in Berlin-Wedding mehrfach auf einen Mann eingestochen und diesen dadurch tödlich verletzt zu haben. Pressefoto Wagner

Sie wollten schlichten, doch dann der tödliche Angriff: Vor den Augen von Polizisten stach Mahmoud K. (38) auf einen Mann (31) ein.

Ein Mord aus Sicht der Anklage. Schweigend saß K. nun vor Gericht. Kurz nach der Tat soll er erklärt haben: „Ich wollte ihn verletzen, aber nicht töten.“ Er habe „aus Versehen“ den Hals von Mahmoud H. getroffen.

Blutiges Ende eines monatelangen Streits zwischen zwei Familien mit libanesischen Wurzeln, die sich eigentlich nahestehen. Angehörige seien verwandt oder verschwägert, heißt es. Zoff um eine Einwilligung in eine Scheidung soll die Fehde ausgelöst haben.

Zoff um eine Einwilligung in eine Scheidung

Der schockierende Angriff fand am 19. Juni auf der Badstraße (Wedding) statt. Gegen 20.35 Uhr trafen zufällig zwei Brüder von K. und H. aufeinander. H. war gerade auf dem Weg zu seinen Schwiegereltern mit Essen, das seine Frau gekocht hatte. Er soll auf die Brüder zugegangen sein. Dann eine Schlägerei.

In der Mitte: die Mutter des Opfers vor Gericht. Rechts eine Schwester. Alle tragen ein T-Shirt mit dem Foto des Opfers (schwarze Jacke).
In der Mitte: die Mutter des Opfers vor Gericht. Rechts eine Schwester. Alle tragen ein T-Shirt mit dem Foto des Opfers (schwarze Jacke).Pressefoto Wagner

Zufällig bemerkten Polizisten einer Einsatzhundertschaft, die auf dem Weg zu ihrer Unterkunft waren, die Szene. Ein Beamter: „Ein Tumult, wir hielten.“ Die Brüder wollten sich aus dem Staub machen, wurden gefasst. Mahmoud H., der am Kopf eine Beule hatte, wurde gerade von Polizisten befragt, als es zur Attacke kam.

Von hinten soll K. angegriffen haben

Ein Polizist: „Es ging furchtbar schnell, aus dem Augenwinkel sah ich etwas.“ Nichts habe auf so etwas hingedeutet. Von hinten soll K. angegriffen haben. Ein weiterer Beamter: „Das war so schnell – da hätte keiner reagieren können.“

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Mehrere Stiche, mit Wucht ausgeführt. Ein Polizist sprang dazwischen. K. konnte schließlich überwältigt werden. Heulend habe er dann auf dem Boden gelegen. Er soll die Schlägerei der drei Männer von einem Café aus gesehen haben. Bei der Polizei soll er erklärt haben, H. habe ihn und die Familie wiederholt beleidigt und bedroht.

Für Mahmoud H., Vater eines siebenjährigen Jungen, kam jede Hilfe zu spät. Er starb kurz darauf im Krankenhaus. Mutter und Schwester des Toten sind nun Nebenklägerinnen. Mit Tränen in den Augen verfolgten sie den ersten Prozesstag. Der Verteidiger von K. kündigte an: „Er wird sich vorläufig nicht äußern.“ Fortsetzung: Dienstag.

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