Dieser süße Welpe und seine beiden Geschwister waren in einem Auto eingesperrt.
Dieser süße Welpe und seine beiden Geschwister waren in einem Auto eingesperrt. Foto: Polizei Berlin

Die Knopfaugen nur noch halb offen, geschwächt und wackelig auf den Pfoten: In diesem Zustand waren drei Hundewelpen, die Polizisten in einem Auto in Reinickendorf entdeckten. Sie sollten offenbar illegal verkauft werden.

Am Mittwoch wurde ein Spaziergänger stutzig, als er in der Reinickendorfer Kienhorststraße unterwegs war.
Dort parkte ein Auto, an dem ein Schild prangte: „Zu verkaufen“. Es bezog sich allerdings nicht auf das Auto, son- dern auf drei Hundewelpen im Wageninneren. Sie saßen in einer dreckigen, roten Plastikkiste.

Der 27-Jährige rief die Polizei. Die Ermittlungen gingen schnell. Denn auf dem „Zu verkaufen“-Schild stand eine Telefonnummer, sodass die Beamten vom Polizeiabschnitt 11 den Verkäufer heran telefonierten.

Die Polizisten sorgten dafür, dass die Tiere Wasser bekamen. Sie reinigten die dreckige Kiste, in der die Hunde offenbar schon tagelang gehalten worden waren. Und: Sie nahmen die Personalien des 40-jährigen Mannes auf.
„Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet“,
sagte ein Polizeisprecher.

Illegaler Handel mit Welpen boomt

Die drei Hundebabys aus Reinickendorf wurden in ein Tierheim gebracht. Illegaler Handel mit Welpen ist
für Kriminelle ein Riesengeschäft. Die Tiere werden unter schlimmen Bedingungen in Osteuropa gezüchtet, viel zu früh von ihren Müttern getrennt und dann über Polen oder Südeuropa eingeschmuggelt – meist in Kofferräumen. Die Hundebabys verbringen dabei viele Tage ohne Licht, Luft und Wasser. Die Schmuggler fliegen nur bei
zufälligen Verkehrskontrollen auf,weshalb die Dunkelziffer dieser Taten hoch ist.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft rät, Welpen nur zukaufen,wenn die nötigen Papiere vorliegen. Das sind bei Herkunft aus einem EU-Land ein EU-Heimtierausweis in Verbindung mit der Kennzeichnung durch einen Mikrochip und einer gültigen Tollwutimpfung.  Oder, wenn als Herkunftsland Deutschland angegeben ist, ein Impfpass. Die Eintragungen darin sollten von einem in Deutschland tätigen Tierarzt stammen.

Beim Verkauf „aus dem Kofferraum“ sollte man misstrauisch werden. Hinweis auf einen unseriösen Anbieter kann auch ein „Schnäppchenpreis“ sein.

Für illegale Welpentransporte drohen Bußgelder bis zu 25.000 Euro. Der Deutsche Tierschutzbund fordert
seit Jahren strengere Grenzkontrollen gegen die Hundewelpen-Mafia.