Hier bekommen zwei falsche Polizisten richtigen Ärger – sie hatten für einen echten Usedom-Krimi gesorgt
Die falschen Polizisten aus Berlin kassierten an der Ostsee ab. Jetzt schmollen sie vor Gericht.

Sie mieteten einen Wagen, düsten Richtung Ostsee und sorgten als falsche Polizisten für einen miesen „Usedom-Krimi“. Nun geht es den Fake-Beamten echt an den Kragen.
Franklin G. (29) und Bilal R. (32) auf der Anklagebank. Der Staatsanwalt wirft ihnen schweren Raub vor – mit 9000 Euro Beute aus einem Fahrzeug, das sie laut Anklage als angebliche Polizisten gestoppt hatten.
Bilal R.: „G. hatte einen Tipp bekommen und mich gefragt, ob ich mitmache. Es klang einfach.“ Der Informant habe versprochen: „Eine ungefährliche Person, die Imbisse abfährt und Geld einsammelt.“
Die Männer aus Berlin starteten am 7. Oktober. Ihr Ziel: Ostseebad Trassenheide (Vorpommern-Greifswald). Ohne Blick für weiße Sandstrände: Im Mietwagen hatten sie eine Haltekelle.
Die falschen Polizisten legten ihrem Opfer Handfesseln an
Sie hatten es auf einen bestimmten Transporter abgesehen. Am Steuer: Hristo T. (35). Gegen 10.45 Uhr war er auf der Strandstraße unterwegs. Plötzlich befand er sich in einem Krimi.
Die Anklage: „R. hielt einen Anhaltestab aus dem Wagen, um den Eindruck zu erwecken, dass sie Polizeibeamte seien.“ T. stoppte. R. log: „Wolgaster Polizei“. Er forderte Führerschein und Fahrzeugpapiere, brachte T. zum hinteren Teil des Lieferwagens. G. durchsuchte die Fahrerkabine, fand die Umhängetasche mit den Tageseinnahmen.
Dem Fahrer wurden laut Anklage Handfesseln angelegt. Gierig sollen die Ganoven nach weiterer Beute gesucht, dann die Fesseln gelöst und die Flucht ergriffen haben. Eine Fahndung lief an – noch am Tattag klickten für G. und R. die Handfesseln.
Beute wurde unter den falschen Polizisten „fair“ geteilt
Auch Bargeld und weitere Beweise beschlagnahmte die echte Polizei. Leugnen nun zwecklos. Franklin G.: „Die Anklage trifft größtenteils zu. Ich brauchte Geld für Drogen. Aber Handfesseln spielten keine Rolle.“
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Die 9000 Euro hätten sie „fair“ geteilt – „auch der Tippgeber bekam 3000 Euro.“ Und R.: „Mit dem Mann haben wir uns nach dem Coup an einer Tankstelle getroffen.“ Der Mann sei auch bei der Tat immer in ihrer Nähe gewesen – „er hat es überwacht“.
Seit fast sechs Monaten sitzen G. und R. in U-Haft. Familienvater G.: „Frau und Kinder besuchen mich regelmäßig“. Fortsetzung: 6. April.