Verhängnisvolle Knast-Affäre

Handys und Kokain: Knastwärterin wird aus Liebe zur Knast-Schmugglerin

Jetzt drücken die Gefängnis-Mitarbeiterin und ein Ex-Knacki in Berlin die Anklagebank.

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Die angeklagte Vollzugsbeamtin steht seit Donnerstag in Berlin vor Gericht. 
Die angeklagte Vollzugsbeamtin steht seit Donnerstag in Berlin vor Gericht. Pressefoto Wagner

Es funkte im Knast, dann ließ sie sich auf eine verhängnisvolle Schmuggel-Affäre ein. Nun drücken die Gefängnis-Mitarbeiterin und der Ex-Knacki die Anklagebank.

Sie war eine geschätzte Kollegin in der Justizvollzugsanstalt Tegel: Grit A. (54). Adrett, blond gefärbte Haare, große Brille, schwarzer Mund-Nasen-Schutz. Kein Blick zu ihrem Ex: Demian M. (37), ein Zwei-Meter-Hüne. Es geht um Bestechlichkeit und Bestechung, Drogenhandel, Verstoß gegen das Arzneimittel- und Antidopinggesetz. Es fing an, als er gerade auf freiem Fuß war.

Mit einem prallen Schmuggel-Beutel im Auto war Grit A. geschnappt worden. Sie flog am 23. September um 6.22 Uhr auf. Kurz zuvor war sie in die Kfz-Werkstatt des Gefängnisses gefahren. Dort sollte die heiße Ware wohl durch unbekannte Komplizen aus dem Wagen genommen werden.

Doch ein Hinweis und eine Kontrolle kamen dazwischen. JVA-Mitarbeiter trauten ihren Augen kaum: 830 Gramm Cannabis, Kokain-Kugeln (insgesamt 22,4 Gramm), mehrere Tilidin-Tabletten, 13 Ampullen Testosteron, 23 Handys, zwei Tätowiermaschinen und 60 Nadeln dazu. Sie damals: „Ich weiß nicht, was das ist.“ Sie vermisse ihren Zweitschlüssel fürs Auto.

Knast-Schmugglerin landete selbst im Knast

Zwei frühere Fahrten soll es gegeben haben – eine im Juli mit diversen Handys sei erfolgreich gewesen, eine andere scheiterte wohl, weil die Werkstatt schon geschlossen hatte. Einmal habe Grit A. von M. 350 Euro erhalten, im letzten Fall seien ihr 1500 Euro zugesagt worden.

Grit A. landete selbst im Knast – U-Haft bis Anfang Januar. Auch Damian M. – vorbestraft wegen Betrugs, Diebstahls, Fahrens ohne Führerschein und zuletzt laut Anklage als Drogen-Kurier unterwegs – saß zweieinhalb Monate in U-Haft.

M. nun: „Die Vorwürfe treffen im Kern zu. Die Idee war von mir, sie stimmte zu.“ Bei jeder Lieferung sei sie informiert gewesen. Und die Beziehung? „Die begann im Mai 2022. Als es zu sexuellen Kontakten kam, war ich schon entlassen.“

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Für Grit A. kündigte die Anwältin ein Teilgeständnis an – „sie ist nicht komplett unschuldig.“ Sie habe nicht genau gewusst, was eingepackt wurde. Sie habe mit Handys gerechnet, nicht mit Drogen. Fortsetzung: Donnerstag.