„Grüße an Lindner“

Klimaaktivisten legen 51 Porsche-SUVs in Berlin lahm

Ständig haben die Berliner mit extremen Klimaschützern zu kämpfen. Jetzt hat eine Gruppe gezielt Porsche-SUVs in der ganzen Stadt manipuliert.

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In Berlin, hier das Bundeskanzleramt, wurden gezielt 51 Porsche-SUVs von Klimaschützern manipuliert.
In Berlin, hier das Bundeskanzleramt, wurden gezielt 51 Porsche-SUVs von Klimaschützern manipuliert.Kay Nietfeld/dpa

Der Begriff „Klimaschützer“ sorgt bei vielen Berlinern für negative Gefühle, manche verwenden es sogar schon als Schimpfwort. Schuld daran sind wohl vor allem die Aktionen der Letzten Generation – ihre Mitglieder haben sich in den vergangenen Monaten viele Male auf Berlins Straßen festgeklebt und so den Verkehr lahmgelegt. Mitte September wollen sie wieder groß durchstarten.

Doch dieses Mal geht es, man mag es kaum glauben, nicht um die Klimakleber! Eine weitere extreme Klimaschutzgruppe nennt sich „Tyre Extinguishers“, was auf Deutsch so viel wie „Reifenzerstörer“ bedeutet. Denn: Sie manipulieren weltweit Autos. Nun haben die radikalen Klimaschützer erneut in Berlin zugeschlagen – und zwar im ganz großen Stil...

Tyre Extinguishers: haben 51 Porsche-SUVs manipuliert

Damit prahlten die Mitglieder der Gruppierung jetzt stolz auf Social Media: Sie haben systematisch und ganz gezielt 51 SUVs der Marke Porsche in Berlin manipuliert! Die Klimaaktivisten haben sich an den Reifen der Fahrzeuge zu schaffen gemacht und die Luft rausgelassen, sodass sie fahruntauglich werden. Das ist natürlich supergefährlich für die Halter der Autos!

In ihrem Statement zu der Aktion schreiben die Tyre Extinguishers: Die Aktion sei ein Statement gegen die Internationale Automobil Ausstellung (IAA), die derzeit in München läuft: „Die IAA ist ein PR-Event für die Autoindustrie, die ihr dreckiges Image aufpolieren will. Grüße an den deutschen Finanzminister Christian Lindner, der Porsche mag“, schreiben die Aktivisten in einem Post auf der Plattform X (ehemals Twitter). In ihrem Statement werfen sie Lindner vor, unter dem Einfluss von Porsche-Lobbyisten Klimaschutzmaßnahmen blockiert zu haben.

Staatsschutz ermittelt jetzt gegen die radikalen Aktivisten

Aber haben die Tyre Extinguishers wirklich so viele Autos lahmgelegt? Eine Sprecherin der Berliner Polizei erklärte t-online, dass aktuell insgesamt acht Fälle bekannt seien, in denen Fahrzeuge manipuliert worden seien. Drei davon seien Porsche-Fahrzeuge gewesen, bei den anderen könne sie den Fahrzeugtyp aktuell nicht einsehen. Die Sprecherin wandte ein: Es sei möglich, dass die anderen Fälle bisher nicht angezeigt worden seien oder die Anzeigen noch nicht im System angezeigt würden.

Der Staatsschutz habe jetzt die Ermittlungen übernommen, weil der Verdacht politisch motivierter Straftaten vorliege.

Die Tyre Extinguishers richteten nach ihrer Klimaschutzaktion Grüße an Christian Lindner.
Die Tyre Extinguishers richteten nach ihrer Klimaschutzaktion Grüße an Christian Lindner.Fabian Sommer/dpa

Porsche-Gate um Lindner

Aber um nochmal auf die Andeutung der Tyre Extinguishers zurückzukommen... Wieso „mag“ Christian Lindner Porsche? Wir erinnern uns an das „Porsche-Gate“ vergangenes Jahr: Der Bundesfinanzminister musste sich im Sommer 2022 gegen schwere Lobby-Vorwürfe rechtfertigen. Während der Koalitionsverhandlungen soll er in engem Austausch mit dem Porsche-CEO Oliver Blume gestanden haben.

Das ZDF-Satiremagazin „Die Anstalt“ hatte über angebliche Äußerungen von Porsche-Chef Oliver Blume bei einer Betriebsversammlung berichtet... Demnach soll Blume vor Mitarbeitern gesagt haben, dass Porsche „sehr großen Anteil“ daran gehabt habe, dass eine weitere Nutzung von synthetisch hergestellten E-Fuels für Verbrennungsmotoren „in den Koalitionsvertrag mit eingeflossen“ sei.

Und es kam sogar noch dicker: „Da sind wir Haupttreiber gewesen, mit ganz engem Kontakt an die Koalitionsparteien. Der Christian Lindner hat mich in den letzten Tagen fast stündlich auf dem Laufenden gehalten“, wurde der Porsche-Chef in der ZDF-Sendung zitiert.

Am Ende wurden die Vorwürfe aber untersucht und von beiden Seiten zurückgewiesen: Der Kontakt zwischen Lindner und Blume sei übertrieben dargestellt worden.