Irre Details über verhafteten Sven B.
Gescheiterte Lauterbach-Entführung: Russen-Präsident Putin sollte seinen Segen geben
Ein falscher Bundespräsident Steinmeier sollte zum Volk sprechen, so der bizarre Plan.

Ist Sven B. nur ein Spinner oder ist Deutschland am Ende tatsächlich einem Umsturzversuch entgangen? Seit April sitzt der Brandenburger, Putin-Verehrer, Corona-Leugner und Reichsbürger in Untersuchungshaft. Der 54-Jährige aus Falkensee bei Berlin handelte laut Bundesanwaltschaft nicht alleine: Zusammen mit vier weiteren Beschuldigten wird Sven B. die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.
Zuerst hatte der Spiegel über verstörende Details der Verschwörergruppe berichtet, die sich über Telegram-Gruppen organisierte. Nun legt der Tagesspiegel mit weiteren Einzelheiten nach, die so wahnwitzig klingen, dass unklar bleibt, was konkret durchgeplant und was wirren Fantasien der Beteiligten zuzurechnen ist. So viel ist klar: Das Umfeld der Gruppe ist weit größer als zunächst angenommen. Die Rede ist nun von einem Dutzend weiteren Personen sowie 70 weiteren, deren Rolle noch Gegenstand umfangreicher Ermittlungen ist.
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Telegram-Verschwörer wollten Demokratie stürzen und das Deutsche Reich auferstehen lassen
Die Planungen wurden demnach über mehrere Chatgruppen organisiert. Außer bei Sven B. wurden bei einem weiteren Beteiligten mehrere Waffen gefunden, ein anderer wurde auf frischer Tat festgenommen, als er auf einem Baumarkt-Parkplatz Waffen und Munition im Wert von 12.000 Euro abholen wollte. Die Aktion mit dem schrägen Namen „Klabautermann“ hatte zum Ziel, die demokratische Ordnung abzuschaffen, das Deutsche Reich „auf Grundlage der Verfassung aus dem Jahr 1871“ auferstehen zu lassen, zitiert der Tagesspiegel aus den Ermittlungsakten.

Dafür sollte ein mit Kalaschnikows ausgerüstetes Kommando Personenschützer von Bundesgesundheitsminister Lauterbach zwingen, den SPD-Politiker auszuliefern. Vor laufenden Kameras, so der Tagesspiegel, sollte ein Haftbefehl gegen Lauterbach verkündet werden. Dann sollte ein Double von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auftreten, das öffentlich verkünden würde, dass das Vorgehen rechtmäßig sei.
Russen-Präsident Putin sollte die Aktion „anerkennen und unterstützen“
Ein bundesweiter Stromausfall, so die Planungen, sollte die Bevölkerung von den Medien abschirmen. Die Verschwörer erwarteten demnach, dass sich ihnen sogar Teile von Polizei und Bundeswehr anschließen würden. Vor dem Start des Umsturzes habe Sven B. allerdings noch die Zustimmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin einholen wollen. Der Tagesspiegel zitiert den Anwalt des Beschuldigten, demzufolge sein Mandant gehofft habe, „dass Putin die neue Reichsregierung anerkennen und unterstützen würde“.
Sven B. wurde nach seiner Verhaftung in mehreren Medien als rechtsradikal eingeordnet. Laut seinem Anwalt sehe er sich aber eher als NVA-Veteran und vermisse Wertschätzung für die Veteranen.