Geld stinkt nicht, aber manche Art, es zu verdienen: Steuerbetrug mit Pipi-Talern
Geschäftsführerin eines brandenburgischen Reinigungsunternehmens soll 1,2 Millionen Euro Toiletten-Entgelte nicht versteuert haben.

Eine brandenburgische Managerin (49) dachte sich ein ganz besonderes Steuerspar-Modell aus. Sie soll Pipi-Taler unterschlagen haben, die Kunden an den Toiletten von Autobahn-Raststätten und Schnellrestaurants freiwillig entrichtet hatten. Sie soll bei Steuererklärungen für ihr Reinigungsunternehmen aus Bestensee, das die jeweiligen Klos sauber gemacht hatte, 1,2 Millionen Euro verschwiegen haben. Deshalb steht die Frau jetzt wegen Steuerhinterziehung vor dem Landgericht Cottbus.
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Die Anklage bezieht sich auf die Zeit von Ende November 2005 bis Ende Mai 2009, als es noch nicht überall an Autobahn-Raststätten Zwangsgebühren für die Klo-Nutzung gab. Während dieser Zeit soll die Frau ukrainischer Staatsangehörigkeit als Geschäftsführerin der Firma die Einnahmen massenhaft vieler Münzen verschleiert haben.
Der Zoll, in ganz anderer Sache unterwegs, deckte den mutmaßlichen Klo-Schwindel auf
Gerichtssprecherin Susanne Becker erklärte dem KURIER, warum erst über einem Jahrzehnt Anklage erhoben wurde: „Es gab Kontrollen des Zolls wegen des Verdachts der Schwarzarbeit.“ In diesem Zusammenhang sei den Zoll-Ermittlern aufgefallen, dass mit den Einnahmen der Vergangenheit etwas nicht stimmen dürfte, sie informierten das Finanzamt.
Der Prozess begann am Donnerstag, es sind sechs Termine angesetzt. Die Managerin äußerte sich zunächst nicht. Ihre Anwältin wollte später noch eine schriftliche Einlassung verlesen.
Sollte die Frau verurteilt werden, droht ihr eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.