Prozess

Geigen-Dieb bekommt Solo vor Gericht

Er soll gemeinsam mit einem Komplizen das 250 Jahre alte Meisterstück im Wert von 275.000 Euro gestohlen haben

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Das Meisterstück, 250 Jahre alt und 275.000 Euro wert, wurde dreist aus der Musikhochschule geklaut: Mehr als ein Jahr nach dem Diebstahl der Gagliano-Geige kommt Berthold S. (41) vor Gericht.

Der 11. März 2019. Berthold S. soll mit einem Komplizen (40) in Mitte unterwegs gewesen sein. Gegen 16.30 Uhr seien sie in die Hochschule geschlichen. Aus der 3. Etage verschwand die antike Violine. Sie wurde 1769 von Nicolo Gagliano in Neapel gefertigt.

Die für Kunstdelikte zuständigen Ermittler leiteten eine Fahndung ein. Bilder von Überwachungskameras führten auf die Spur von zwei Verdächtigen. Nach dem Klau sollen sie die S26 vom Bahnhof Friedrichstraße in Richtung Waidmannslust benutzt haben.

Sechs Wochen nach der Tat wurde ein Türke in Wedding verhaftet. Nur zwei Monate
später gab es für den Mann einen Solo-Auftritt vor dem Richter. A. gestand, will bei dem Klau aber nur die zweite Geige gespielt haben: A. stand angeblich Schmiere.

Der Türke soll S. als jenen belastet haben, der die Violine verscherbelt habe: Nur 50 Euro will A. von Berthold S. als Beuteanteil erhalten, das Geld dann für Kokain ausgegeben haben. Dass die Geige so wertvoll ist, habe er nicht geahnt. A. wurde wegen gemeinschaftlichen Diebstahls für ein Jahr und zwei Monate in den
Knast geschickt. Die antike Geige aber ist bis heute verschwunden.

Was wird Berthold S. bei seinem Solo vor dem Amtsgericht sagen? Am Mittwoch um 9 Uhr beginnt der Prozess.