Prozess wegen acht Anklagen

Fler vor Gericht: Der arme Rüpel-Rapper fühlt sich schikaniert

Er fuhr ohne Führerschein, beleidigte immer wieder – und stellt sich jetzt als Opfer dar.

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Ist ein Rapper, sah im  Gericht aber eher wie ein Rocker aus: Fler (li.).
Ist ein Rapper, sah im Gericht aber eher wie ein Rocker aus: Fler (li.).Pressefoto Wagner

Der Rüpel-Rapper zurück auf der Anklagebank: Der Prozess gegen Fler (38) ist im zweiten Anlauf gestartet. Acht Anklagen - der Rapper fühlt sich schikaniert.

Fler in Baseball-Jacke zog sich seinen schwarzen Schlauchschal über Mund und Nase, streckte die Beine lang aus, rieb sich oft die Augen - doch sein Auftritt blieb schweigsam. Vor sieben Wochen war der Prozess im ersten Anlauf geplatzt - Fler, bürgerlich Patrick Losensky, hatte eine Krankschreibung eingereicht.

Gleich acht Anklagen - die Staatsanwältin musste beim Verlesen eine Pause einlegen. Die Vorwürfe lauten auf Fahren ohne Fahrerlaubnis, versuchte Nötigung, Sachbeschädigung, verbotene Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen, Hausfriedensbruch. Dazu immer wieder heftige Beleidigungen.

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Eine Nachbarin habe es im Juli 2018 getroffen - „fette Kuh“ und schlimmer. Auf einem Videoportal im Internet sei im März 2020 Rapper Bushido (42) beschimpft worden - als „Bastard“ und „ekliger Hund“. Ganz übel soll Fler die Ehefrau von Bushido mit sexistischen Fotos gedemütigt haben.

Und es geht um verbale Wutausbrüche gegen Polizeibeamte. So am 22. September 2019 in Zehlendorf. Kontrolliert wurde der Rapper wegen Verdachts auf Fahren ohne Pappe. In einem weißen Mercedes der Nobelklasse war er unterwegs.

Ein Beamter (32): „Wir kamen parallel zum Stehen. Er brüllte mich sofort an. Unglaublich, wie der immer wieder in Rage geriet.“ Ein böser Schwall laut Anklage: „Hampelmann“, „Zwerg“, „Stück Scheiße“, „Nuttenbengel“ und immer wieder „Schwanz“. Zur Sicherheit hätten sie Fler während der Kontrolle gefesselt.

2006 verdingte sich Fler (re.) beim Pop-Teenie-Event „The Dome“, hier mit B-Tight.
2006 verdingte sich Fler (re.) beim Pop-Teenie-Event „The Dome“, hier mit B-Tight.imago image/Schöne

Der Rüpel-Rapper hörte die Zeugen kopfschüttelnd, lachte einmal höhnisch auf. Als Fler in einer Pause vor dem Saal gefragt wurde, ob er sich schikaniert fühle, rutsche ihm raus: „Ja!“ Und fügte hinzu: „Kein Kommentar.“

Sein Promi-Anwalt wurde deutlich. Fler werde „mit aus dem Zusammenhang gerissenen und an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen überzogen.“ Das alles nur, weil er sich anders als Rapper Bushido den Ermittlungsbehörden nicht zur Verfügung gestellt und gegen eine arabische Großfamilie ausgesagt habe.

Bushido und Fler waren einst gute Freunde. Seit Jahren aber läuft eine Dauerfehde - in ihren Songs rechnen sie mit schweren Verbal-Geschützen miteinander ab. Der Fler-Verteidiger: „Im Gangsta-Rap sind grobe, rüpelhafte Äußerungen üblich.“ Am 27. Januar sollen Bushido und seine Frau als Zeugen befragt werden. KE.