Faustschläge, Bisse und "Heil Hitler": Neue Attacken auf Berliner Einsatzkräfte
In der Nacht zu Freitag gab es gleich mehrere Angriffe auf Retter und Polizisten.

Sie rückten aus, um eine hilflose Person zu retten. Doch vor Ort stellte sich die bewusstlose Person als aggressiver Schläger heraus, der erst die Retter und dann den Krankenwagen angriff. Wenig später wurden bei zwei weiteren Einsätzen Polizisten angegriffen. Sie wurden geschlagen, getreten, bespuckt – und sogar ins Bein gebissen.
Berlins Einsatzkräfte leben gefährlich. In der Nacht zu Freitag gab es gleich mehrere Angriffe auf Retter und Polizisten. Gegen 1 Uhr mussten sich am Grazer Damm in Schöneberg Notfallsanitäter in ihrem Rettungswagen verschanzen. Ein vermeintlich schwer Verletzter tobte und randalierte auf der Fahrbahn. Als die Rettungskräfte den Mann ansprachen, soll er sie sofort attackiert haben.
„Heil Hitler“-Rufe bei Festnahme
Nachdem sich die Feuerwehrleute in den Krankenwagen gerettet hatten, schlug der Mann wie wild auf den RTW ein und riss das Kennzeichen ab. Die Besatzung rief Verstärkung. Hinzugerufene Polizisten konnten den polizeibekannten Mann schließlich zu Boden bringen und fixieren. Warum er so austickte, ist bisher unklar.
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Nur knapp zwei Stunden später die nächste Gewaltattacke. Diesmal auf Polizisten. Die Beamten waren zum Annemirl-Bauer-Platz in Friedrichshain gerufen worden, weil eine Gruppe Jugendlicher mit Pfefferspray angegriffen wurde. Ein junger Mann habe die eintreffenden Polizisten beschimpft, getreten und bespuckt. Bei der Festnahme soll er laut Zeugen „Heil Hitler“ gerufen haben.
Am frühen Morgen wurde die Besatzung eines Funkstreifenwagens an der Fuggerstraße in Schöneberg verletzt. Die Einsatzkräfte stellten einen Mann zur Rede, der auf dem Dach eines geparkten Autos stand. Daraufhin ernteten sie Tritte. Nachdem er vom Auto heruntergekommen war, schlug er mit Fäusten in Richtung der Polizisten.
Polizei-Gewerkschaft beobachtet zunehmende Gewalt
Einige Meter weiter gelang es den Beamten, den 30-Jährigen anzuhalten und zu Boden zu bringen. „Dabei versuchte er, einem die Dienstwaffe aus dem Holster zu reißen, und biss dem zweiten Polizisten ins Bein“, erklärt ein Polizeisprecher. Mithilfe eines Passanten gelang es, den 30-Jährigen zu fesseln. Ein Atemalkoholtest ergab etwa 0,5 Promille.
Die in den vergangenen Jahren zunehmende Gewalt gegenüber Beschäftigten im öffentlichen und privaten Sektor ist laut der Gewerkschaft der Polizei nicht länger hinnehmbar. „Angriffe auf Polizisten, Übergriffe auf Mitarbeiter der Bahn oder beispielsweise auf Feuerwehrleute und Rettungssanitäter sind ein alarmierendes Signal an die Politik, deutlich mehr für deren Sicherheit zu unternehmen“, sagt Jörg Radek, Vorsitzender der GdP für die Bundespolizei.