Eventmanager aus der Club-Szene tanzt in den Knast ab!
Azar M. (48) hatte seine Rauschgift-Deals über das verschlüsselte Mobilfunksystem „Encrochat“ eingefädelt – bis er aufflog.

Der Eventmanager aus der Club-Szene hatte die Koffer für einen längeren Thailand-Familienurlaub gepackt, als die Polizei kam und die Reisekasse konfiszierte.
Verdacht auf Drogenhandel über das verschlüsselte Mobilfunksystem des Anbieters „Encrochat“ im Umfang von 1,3 Millionen Euro. Fünf Monate später der Prozess. Azar M. (48) aus der U-Haft vorgeführt. Ein Eventmanager, seit Jahren aktiv in der Club-Szene in Friedrichshain.
Kiloweise Haschisch und Marihuana – in 18 Fällen angeklagt. Die aufgelisteten Mengen und Summen sind aber zu hoch gegriffen. Die Verteidiger: „In einigen Fällen waren es Anfragen, ein Handel kam gar nicht zustande.“ Der Umfang der Geschäfte sei deutlich geringer. Ansonsten würden die Vorwürfe zutreffen.
Eventmanager aus der Berliner Club-Szene war hoch verschuldet
Schulden aus seiner früheren Tätigkeit in der Gastronomie hätten zu den Taten geführt – „Darlehensgeber machten Druck, ich habe mich nach und nach mehr in den Handel verstrickt, es war der falsche Weg“.
Die Unterwelt wickelte Geschäfte seit Jahren per Encrochat-Handys, auch Krypto-Handys genannt, ab. Die Verschlüsselungs-Software schien sie zu schützen. Die Kriminellen glaubten sich sicher, plauderten recht offen.
Bis es der Polizei in Frankreich und den Niederlanden im Frühjahr 2020 gelang, das Netzwerk zu knacken. Der vermeintlich geheime Kanal wurde zur Falle für die Gangster. Monatelang fingen Ermittler Kriminellen-Chats ab und entschlüsselten sie.
Vor dem Thailand-Urlaub des Eventmanagers klickten die Handschellen
Mehr als 20 Millionen geheimer Nachrichten. Quer durch Europa gab es Festnahmen. Allein in Berlin landeten laut Ermittler rund 1,6 Millionen Chat-Nachrichten mit knapp 750 Nutzern. Anfang dieses Jahres waren gut 300 Strafverfahren anhängig.
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Ein anonymer Hinweis und die Encrochat-Auswertungen führten auf die Spur von M. – unter dem Pseudonym soll er mit anderen Dealern kommuniziert haben. Als er am 7. Dezember 2022 festgenommen wurde, fand die Polizei 10.000 Euro in einer Jackentasche, 2300 Euro in Reisepässen und 230 Euro in einer Hosentasche. Außerdem wurden rund 100.000 Euro auf einem Konto beschlagnahmt.
Das Urteil: Wegen illegalen Handels mit Betäubungsmitteln in 16 Fällen viereinhalb Jahre Gefängnis. Außerdem wurde die Einziehung von knapp 170.000 Euro angeordnet – Geld, das er mit Drogen eingenommen habe.