Der Rentner erschlug seine schlafende Ehefrau mit einem Hammer. (Symbolfoto)
Der Rentner erschlug seine schlafende Ehefrau mit einem Hammer. (Symbolfoto) imago/biky

Sie lernten sich als Teenager kennen, wurden gemeinsam alt. In guten und in schlechten Zeiten. Doch mit 82 Jahren soll Bernd R. das Versprechen gebrochen haben. Aus Eifersucht.

Der Rentner steht wegen Mordes vor Gericht. Er soll seine Frau Margit R. (83) mit einem Hammer traktiert haben. Sie schlief, als es zum ersten Schlag kam. Heimtückisch habe er angegriffen, so der Staatsanwalt. Wegen einer Demenz sei R. aber nicht schuldfähig.

Bernd R. - Diplom-Ingenieur, Kfz-Meister, Naturliebhaber und Vater – will es nicht akzeptieren: „Das bin ich nicht. Ich habe meine Frau geliebt. Ich habe immer gemacht, was sie sich gewünscht hat. Wir sind ganz harmonisch ausgekommen.“

Es geschah am 20. Oktober zwischen 4 und 5 Uhr morgens in ihrer Wohnung an der Landsberger Allee (Friedrichshain). Schon seit den 1970er-Jahren lebten die Eheleute in dem Plattenbau.

Um 5.03 Uhr ging ein Notruf bei der Polizei ein: „Ich möchte eine Mitteilung machen. Ich habe meine Frau erschlagen.“ Bernd R. soll seinen Nachnamen buchstabiert, die genaue Adresse genannt haben.

Der Rentner rief nach der Bluttat selbst die Polizei

Polizisten eilten zum Tatort. Ein Beamter: „Der Mann öffnete, er wirkte gelassen.“ Erst habe R. erklärt: „Meine Frau ist nicht zu Hause.“ Dann sahen sie ins Schlafzimmer: „Sie lag in Schlafposition in Bett.“

Der Schädel zertrümmert. Jede Hilfe kam zu spät. Bernd R. wurden Handschellen angelegt. Auf seiner Stirn waren einige Blutspritzer. Ein Beamte (28): „Er sagte, er sei eifersüchtig gewesen. Seine Frau habe am Vortag auf der Straße mit Männern gequatscht.“

Der Rentner gestand damals: „Sie hat tief geschlafen, ich habe extra darauf geachtet, dass sie nicht unter Schmerzen leidet.“ Mit einem Hammer habe er zugehauen – „sie hatte nicht die Möglichkeit, sich zu wehren“. Und: „Ich stehe dazu. Ich habe schon eine Tasche gepackt.“ Polizist L. (22): „Er trug Straßenbekleidung und wirkte emotionslos.“

Vor dem Richter schüttelte R. den Kopf: „Warum sollte ich sie ermorden, wenn sie mich als ihren größten Liebling bezeichnet! Ich habe sie geliebt. Ich kann mir nicht vorstellten, dass ich zu so einer Tat fähig bin.“

Eine Liebe, die mit 16 begann. Der Rentner: „Durch einen Hund haben wir uns kennengelernt.“ Bei einem Sportfest. Bernd R.: „Ich habe mich um die Instrumente einer Kapelle gekümmert – Saiten auf Gitarren gezogen und so.“

Seine Frau schlief tief, als der Rentner ihr den Schädel zertrümmerte

Plötzlich sei der Hund – „wir nannten ihn später Axel“ – aufgetaucht. R.: „Er saß unter dem Tisch und sah mich traurig an.“ Er habe sich um das Tier gekümmert – und dabei erstmals seine Margit getroffen. Der Richter: „Gab es Krisen?“ Der Rentner: „Nee!“

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Doch eine Veränderung machte sich bemerkbar. Bernd R.: „Ich leide an Demenz, so nennen es die Ärzte. Ich bemühe mich, sie durch Weiterbildung wie Lesen auf eine schwachen Spur zu halten.“ Er nutze jede freie Minute für Spaziergänge – „die frische Luft heilt vieles“.

Der Staatsanwalt geht davon aus, dass R. nicht in der Lage war, das Unrecht der Tat einzusehen. Die Behörde strebt seine Unterbringung in einer Psychiatrie an. Fortsetzung: Freitag.