„Du Schlampe!“ Frührentner Matthias W. (54) rastet beim Gassigehen immer wieder aus
Prozessbeginn in Moabit: Der 54-Jährige ist wegen Beleidigung, Volksverhetzung, Verleumdung und gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

Der Hund recht brav, doch Herrchen soll sich auf einer Gassi-Runde und gegenüber Nachbarn ziemlich daneben benommen haben.
Mürrisch Matthias W. (54) nun zum Richter: „Alles gelogen!“ Es geht um vier mutmaßliche Vorfälle. Die Anklage lautet auf Beleidigung, Volksverhetzung, Verleumdung und gefährliche Körperverletzung.
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Erste Zeugin eine Erzieherin (29). Sie traf auf W. im Oktober 2018 in Lichtenberg. Die Erzieherin: „Ich war mit meinem Hund unten, stand vor der Haustür und telefonierte mit einer Arbeitskollegin.“ Hundebesitzer W. habe geblafft: „Verschwinde mit deiner Töle!“ Und er habe sie als „Schlampe“ beschimpft.
Die Erzieherin: „Ich sagte, er könne ja die Straßenseite wechseln, wenn es ihn stört.“ W. habe weiter geschimpft. Die Erzieherin: „Ich musste klingeln, weil ich meinen Hausschlüssel vergessen hatte.“ Ihr Freund habe über die Sprechanlage die Pöbeleien mitbekommen. Er kam sofort.
Er schlug dem Zeugen mehrfach mit seiner Hundeleine und traf ihn schmerzhaft am Rücken.
Frührentner W. soll den Mann antisemitisch beschimpft, ihm dann Pfefferspray ins Gesicht gesprüht und ihn schließlich mit der Hundeleine geschlagen haben. Die Anklage: „Als das Spray leer war, schlug er den Zeugen mehrfach mit seiner Hundeleine und traf ihn schmerzhaft am Rücken.“
Mit seiner Französischen Bulldogge war er auch bei einem Vorfall im August 2020 unterwegs. Eine Nachbarin (33): „Er stand im Hausflur mit seinem Hund und einem Knüppel in der Hand.“ Der Hund ihres Bruders und die Bulldogge von W. hätten sich nett begrüßt. „Plötzlich schlug er erst auf den Hund meines Bruders und dann auf meinen Bruder ein.“
Kurz darauf soll W. mit dem Stock im Hausflur zwei Kinderwagen malträtiert haben. Ein Nachbar (26): „Danach sah ich im Sonnendach des einen Wagens ein Loch.“
„Es gab ein Schreiben, in dem es hieß, er möchte uns von ganzem Herzen auf die Fresse hauen.“
Und er soll mit Hass- und Hetz-Tiraden vor allem drei Frauen aus seiner Nachbarschaft belästigt haben. Die Erzieherin: „Es gab ein Schreiben, in dem es hieß, er möchte uns von ganzem Herzen auf die Fresse hauen.“ Und er habe hinzugefügt: „Leider fehlt mir das Selbstvertrauen.“
Richter: „Was wirft er Ihnen denn vor?“ Die Erzieherin: „Wir wissen es nicht. Wenn man fragt, antwortet er nicht.“ Fortsetzung: 27. Mai.